Kammermusik in Mondsee einmal anders

Ungarisch ging es diesmal nicht zu bei den Musiktagen Mondsee, aber dafür ganz titelgerecht — „Divertimento“ – unterhaltsam auf höchstem Niveau.

Beethoven und Mozart stellten ihre Kammermusik zur Verfügung und überraschten nicht wenig mit Werken, die in ihrer Besetzung oder auch der Satzhandhabung ungewöhnlich waren.

Beethovens Sextett Es-Dur für 2 Hörner und Streichquartett op. 81b aus 1794/95 in drei Sätzen außerhalb der traditionellen Viersätzigkeit verriet sowohl Experimentierfreude als auch Geberlaune seines Schöpfers.

Sehr romantisch klingt das thematisch erfindungsreiche Stück und die beiden mit dem Auryn Quartett musizierenden Hornstimmen von Swantje Vesper von den Bamberger Symphonikern und Premysl Vojta, einem Beethovenringträger, leisteten grandios ihren Beitrag zu dieser Ensemblemusik von symphonischer Note.

Einige Pausen hatten dann die Bläser in Mozarts Divertimento D-Dur KV 334, einem 1799 posthum erschienenen Werk vom Serenadentypus, das wiederum ungewohnte Kammermusikpraktiken gerne entdecken ließ. Nicht allein wegen des Ersatzes der Cellostimme durch den Kontrabass von Ulrich Wolff. Mit seinen sechs Sätzen hatten die Ausführenden sonst genug Gelegenheit auch solistisch zu glänzen.

Vor allem der Primarius des Auryn Quartetts, Matthias Lingenfelder, dessen Part gleich einem Violinkonzert konzipiert ist und den dieser auf seiner Stradivari souverän meisterte. Nicht zu überhören waren in dem Werk vor allem im Variationssatz versteckte barocke Anklänge, mit denen Mozart nicht allein in seiner Kammermusik gerne kokettierte. Kammermusik in mehrfacher Hinsicht einmal anders und weniger häufig auf dem Programm – das war ein voller Erfolg. G. Szeless

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