Klingende Landschaft

OÖ auf der weltweit größten Reisemesse ITB: Kultur soll Buchungsmotiv für Touristen werden

Kultur + Tourismus (v. l.): Norbert Trawöger, künstlerischer Leiter von „Brucknerjahr 2024“, Kulturdirektorin Margot Nazzal, LR Markus Achleitner und OÖ Tourismus-Chef Andreas Winkelhofer
Kultur + Tourismus (v. l.): Norbert Trawöger, künstlerischer Leiter von „Brucknerjahr 2024“, Kulturdirektorin Margot Nazzal, LR Markus Achleitner und OÖ Tourismus-Chef Andreas Winkelhofer © ÖW/Sascha Radke

„Kultur soll als Buchungsmotiv für einen Aufenthalt in Oberösterreich selbstverständlich werden“, erklärte Wirtschafts- und Tourismus-Landesrat Markus Achleitner im Rahmen des Auftrittes des Oberösterreich Tourismus bei der ITB in Berlin, der größten Reisemesse der Welt, auf der sich von 7. bis 9. März über 180 Länder präsentieren — das „Hochamt des Tourismus“, wie Achleitner es nennt.

Vor Corona noch Publikumsmesse, bot die Veranstaltung heuer erstmals eine Plattform ausschließlich für Fachpublikum, also für Veranstalter & Co.. Mit im Gepäck hatten die Oberösterreicher das Brucknerjahr und die Kulturhauptstadt Salzkammergut – beide sollen mit einem bunten Programm 2024 Zugpferde für Gäste aus Nah und Fern sein.

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„Wesentlicher Baustein für den Tourismus“

Zu diesem Zweck sind Kultur und Tourismus eng zusammengerückt, haben sich intensiv vernetzt. Kultur als Touristenmagnet noch stärker zu positionieren, sei nicht nur ein Projekt für 2024, sondern darüber hinaus zukunftsweisend. Gebündelt solle die große Vielfalt künftig auf einer Ticketingplattform werden, so Achleitner. Eine „attraktive Aufbereitung des Kulturangebotes“ sieht auch Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler als „wesentlichen Baustein für den heimischen Tourismus auf dem Weg in die Zukunft“.

Österreich punkte mit Authentizität und einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis. Qualitätstourismus, Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind weitere Felder, die voranzutreiben seien. Man arbeite daran, neue Märkte zu erschließen, aktuell verzeichne man etwa einen deutlichen Anstieg an Besuchern aus Israel. Den Mittleren und Nahen Osten, Asien und Amerika führte Kraus-Winkler als weitere Zukunftsmärkte an.

„Energy Drink“ = Wasser, „Public Viewing“ = Aussicht

Um auch jüngere Generationen abzuholen, hat der Oberösterreich Tourismus eine Kampagne gestartet, die das traditionelle Angebot in „Lifestyle wording“ übersetzt: „Public viewing“ heißt es da etwa mit Blick auf die heimische Bergwelt, „Energy Drink“ meint Trinkwasser. Auf Plakaten fragen die oö. Tourismuswerber „Who the heck is culture?“

Erfreut über den Schulterschluss zwischen Kultur und Tourismus zeigte sich auch Kulturdirektorin Margot Nazzal, die neben der internationalen Wirkung auch die Relevanz des Kulturjahres 2024 für die Oberösterreicher betonte: „Wir denken Bruckner da sehr vielschichtig.“ Oberösterreich sei einer der „klingendsten Kulturräume“, das Heben des Bruckner-Bewusstseins soll auch zum Heben des Kultur-Bewusstseins beitragen. „Nur so können wir nach außen strahlen“, stimmte auch Norbert Trawöger, künstlerischer Leiter von „Bruckner 2024“, ein.

Nicht nur im Rahmen der Kulturhauptstadt 2024 denkt man über Overtourism — Stichwort Hallstatt — nach. Achleitner sieht etwa in Slots für Besucher eine Möglichkeit, einen Massenansturm künftig zu vermeiden. Oberösterreich ist Vorreiter, etwa mit einem geplanten digitalen Wegenetz, das verschiedenste Interessen einbezieht und den Besucherstrom ebenfalls lenken soll. Die tourismusschwache Zeit im Frühjahr und Herbst soll auch durch das beworbene Kulturangebot Stärkung erfahren. „Kultur ist prädestiniert für die Nebensaison“, so Achleitner. Der Tourismus-Landesrat nannte auch ein konkretes Ziel in Berlin: Er wünscht sich in den kommenden Jahren bei den deutschen Gästen — unser Hauptmarkt — eine Steigerung von 1,1 Millionen (2021) auf 1,5 Millionen Gäste.

Von Melanie Wagenhofer aus Berlin
Die Verfasserin nahm auf Einladung des Landes Oberösterreich an der Reise teil.

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