Künstler, die zum Weiterdenken anregen

„Preise und Talente“: Ausstellung der Landeskulturpreisträger im OK

Großformatige, vordergründig hyperrealistische Malereien von Menschen: Talent und Preisträger Martin Veigl
Großformatige, vordergründig hyperrealistische Malereien von Menschen: Talent und Preisträger Martin Veigl © Land OÖ/Ernst Grilnberger

Landespreise für Kultur und Talentförderungsprämien vergibt das Land OÖ jährlich für herausragende künstlerische Leistungen in den Bereichen Fotografie, Bildende Kunst und Interdisziplinäre Kunstformen, kuratiert von Anneliese Geyer, Leiterin der Kunstsammlung im U-Hof und Sarah Jonas, Mitarbeiterin der Kunstsammlung des Landes OÖ. Arbeiten der Ausgezeichneten aus 2020 und 2021 sind nun im OK-Offenes Kulturhaus zu sehen.

Hauptpreis- und Kubin-Preis-Gewinner Dietmar Brehm (Jg. 1947), einst Protagonist der Aktionisten-Szene, als Maler, Filmschaffender und Hochschullehrer längst arriviert und renommiert, zeigt im Empfang überlebensgroße Porträts.

Mit Farben, formelhaften Linien und Zeichnungen verschiebt er die gewohnten Wahrnehmungen. Preisträger Anton Kehrers (Jg. 1968) Lichtfotografien wandeln unendlich viele Nuancen eines immateriellen Farbspektrums zu abstrakten, wie Malerei anmutenden Fotokompositionen.

„Mit aller Kraft der Beliebigkeit“ nähern sich PRINZpod (Künstlerehepaar Brigitte Prinzgau, Jg. 1955, und Wolfgang Podgorschek , Jg. 1943) der irrationalen Zahl Pi, hinterfragen Binärzahlen und die mathematische Normalität. Für ihre Arbeiten mit Glas, Garn und Textilien erhielten sie den Preis für interdisziplinäre Kunstformen.

Michael Kienzers „Vierung“, eine raumeinnehmende farbig beschichtete Skulptur aus gekantetem Alublech zeigt, wie sensibel Verhältnisse in vermeintlich stabilen Systemen reagieren.

Im ersten Stock stellen die Talentpreisträger aus. Angewandte Architektur als Interdisziplinäre Kunstform zieht in den ersten Raum. Clemens Bauder konstruierte eine simple mobile Bar aus blauen Holzträgern und Holzschichtplatten samt Licht und Ton. Karge, fast surreale Landschaften von Eferding bis Usbekistan fotografiert Lukas Berger. Daneben zeigt er Aufnahmen von melancholisch desolaten Zirkusszenerien. In Texturen und Farbstudien löst Kristina Feldhammer Bäume und tanzende Frauenkörper fotografisch auf. Sie ist einfach da und macht, was sie macht.

Lichtrohre behaupten es. Technische Funktionen und ihren Einfluss auf unser Leben thematisiert Miriam Haman. Ester Strauss legt ihren Namen ab, um ein Jahr lang den Namen Marie Blum zu tragen. Ein ergreifendes Foto-Memorial für ein Kind, das, drei Tage alt, im KZ ermordet wurde. Bildende Kunst vertritt Martin Veigl mit großformatigen, vordergründig hyperrealistischen Malereien von Menschen, die in einem popartig bunten Nirvana schweben und zu Reflexionen über Beziehungen und Räume anregen.

Der Rundgang zeigt insgesamt 15 künstlerische Positionen in einem Überblick, den Landeshauptmann Stelzer bei der Verleihung der Preise 2021 so zusammenfasste: „Künstler sind der Zeit oft voraus. Wir brauchen Künstler, die uns weiterbringen, die uns zum Weiterdenken anregen“. Also notwendig und sehr sehenswert.

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