Kulturhauptstadt-News: Weltbilder und Denkmäler

Salzburger Theater ecce probt in Bad Goisern - Denkmäler in Bad Ischl im Fokus

Im Festsaal in Bad Goisern sind bereits die Vor-Ort-Proben für „Das große Welttheater“ des freien Salzburger Theaters ecce angelaufen, das ebendort am 22. Februar Premiere feiern wird.  Die 23 Darsteller sind eine recht bunt zusammengewürfelte Gruppe – rund zur Hälfte Bühnenprofis, zur anderen Hälfte Laien, darunter auch Menschen mit speziellen Bedürfnissen.

Mittelalterliches Welttheater sucht Weltbild von heute

Die Grundlage ist das barocke Stück „El gran teatro del mundo“ des spanischen Dramatikers Pedro Calderón de la Barca. Im Original bekommen die Personen vom Schöpfer eine Rolle zugeteilt, die sie in der Welt von 1630 zu erfüllen haben und nach der sich auch ihr eigenes Weltbild richtet – der König, der Reiche, der Bettler usw.

In der ecce-Fassung treten neue Rollenbilder auf. Regisseur Reinhold Tritscher und sein Team starten aufbauend auf die mittelalterlichen Allegorien Calderóns einen „Versuch, heutige Weltbilder zu erarbeiten“. So werden u.a. die passionierte Jägerin und Millionenerbin Prinzessin Neuhaus, die sich im Salzkammergut niedergelassen hat, ein veganer Fleischhauer oder eine unterbezahlte Krankenpflegerin, die gerne Influencerin wäre, auftreten.

Die Texte wurden im Vorfeld in Volkstheater-Werkstätten und Workshops erarbeitet. Viele Laien waren dabei, schilderte Tritscher, wenn auch „nur wenige aus der Region“ wirklich auf der Bühne stehen werden. Das ergab sich aus ganz profanen Gründen – beispielsweise, weil ecce seit 30 Jahren in Salzburg arbeitet und auch hier seinen Probenraum hat.

Bad Ischl: Community-Forschungsprojekt zu Denkmälern

Der Umgang mit Denkmälern steht im Zentrum des Projekts „Ischl, denkmalerisch“, das am 1. März in der Kurdirektion Verlagsbuchhandlung in der Salzkammergut 2024-Bannerstadt den Kick-off begeht. Es ist der Ischl-Teil des Forschungsprojekts „Damals?“, das vom Verein „Geschichte(n) für alle“ initiiert wurde und in verschiedenen Orten Aktivitäten setzen will.

Inhaltlich geht es um die Frage, wie man Denkmäler, vornehmlich solche mit Bezug zur NS-Zeit, heute gestaltet, wahrnimmt, mit ihnen umgeht. „Uns geht es nicht darum, Denkmäler zu verändern, sondern um die Frage: Was lösen sie in uns aus?“, bringt Wolfgang Schmutz vom Projektteam den Grundgedanken auf den Punkt.

Als Beispiel nennt er etwa das Lehár-Theater: Hier wird man auf einer Gedenktafel darüber informiert, dass es 1940 nach Franz Lehár benannt wurde – Lehárs Rolle in dieser Zeit wird nicht thematisiert.

Den Schwerpunkten, mit denen sich das Projekt befassen wird, will man aber nicht vorgreifen. Sie sollen vor Ort und gemeinsam mit Interessierten gefunden werden. Der Verein werde vor allem mit Methodik aushelfen. Der Prozess wird also bewusst ergebnisoffen gehalten. Was allerdings fix angepeilt wird: Das Projekt soll über das Kulturhauptstadtjahr hinaus lebendig bleiben und wirken.

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