„La Juive“ im Musiktheater: Appell gegen Fundamentalismus und Fanatismus

Die Oper „La Juive“ des französischen Komponisten Fromental Halévy (1799-1862) gehörte einst zu den populärsten Musiktheaterwerken. 1835 in Paris uraufgeführt, rührten das bewegende Schicksal der Jüdin Rachel und die höchst emotionale Musik weltweit die Zuschauerinnen und Zuschauer zu Tränen: Von Kalkutta bis New York, von Johannesburg bis Linz, wo die Oper in fünf Akten am Samstag, 2. März, um 19 Uhr im Musiktheater Premiere feiert.

Eine jüdische Geschichte

Aus einer jüdischen Familie stammend, war es Halévy aber wichtig, mit „La Juive“ ein Zeichen gegen Fanatismus und Antisemitismus zu setzen. Obwohl er gerade am Anfang seiner Karriere als Opernkomponist stand, drängte er den damaligen Starlibrettisten und -autor Eugène Scribe dazu, in dem Werk, das beide zusammen für Paris schrieben, eine dezidiert jüdische Geschichte zu erzählen.

Rachel, die Tochter des jüdischen Goldschmieds Éléazar, hat ein Verhältnis mit einem christlichen Fürsten hat, der zudem der Ehemann der Nichte des Kaisers ist. Rachel und Éléazar sollen für diesen Frevel hingerichtet werden. Der einflussreiche Kardinal Brogni stellt dem jungen Mann die Begnadigung in Aussicht, wenn er und Rachel sich zum Christentum bekehren würden. Doch Éléazar hat sich geschworen, den Tod seiner Söhne, die einst von den Christen aufgrund ihrer Religion verbrannt wurden, zu rächen. Und so verschweigt er Brogni, dass Rachel in Wahrheit dessen Tochter ist, die Éléazar, als sie noch ein kleines Kind war, aus einem Feuer gerettet hat. Doch Éléazar zerbricht fast an dem Konflikt, ob er Rachel wirklich seiner Rache opfern darf. Doch der Hass der Christen auf die Juden lässt ihm keine Wahl …

Emotionale Wucht

Gerade durch die angesprochene emotionale Wucht von Halévys Musik weitet sich in seiner Oper diese düster-tragische Handlung zu einem extrem eindringlichen Appell gegen jegliche Form von Fundamentalismus und Fanatismus. In diese Richtung stößt auch Marc Adams Inszenierung am Linzer Musiktheater in der Ausstattung Dieter Richters. Der international erfahrene Gastdirigent Yannis Pouspourikas dirigiert das Bruckner Orchester, mit Erica Eloff, Ilona Revolskaya, Matjaž Stopinšek, SeungJick Kim und Dominik Nekel ist ein Ensemble allein aus hauseigenen Kräften zu sehen und zu hören.

Die mobile Version verlassen