Einen Schwerpunkt „Demokratie und Verfassung“ haben die Verantwortlichen des Programms der beiden Wissensvermittlungsschienen Kepler Salon und Zirkus des Wissens der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) ausgerufen. Gleichzeitig setzen einige Veranstaltungen auf verstärkte Kooperation mit der Kunstuniversität Linz.
Das neue Thema sei nicht nur aus Anlass der bevorstehenden Nationalratswahlen aktuell, sondern auch wesentlich für die Rolle der Universitäten. „In Zeiten von Fake News und Wissenschaftsskepsis tragen die Universitäten eine besondere Verantwortung“, sagte JKU-Rektor Stefan Koch bei einem Pressetermin am Donnerstag in Linz. „Wir möchten Wissen in die Gesellschaft bringen und Debatten aus unterschiedlichen Perspektiven anstoßen“. Die verstärkte Kooperation mit der Kunstuni Linz solle dabei neue Impulse setzen.
Lesen Sie auch
Die Schwerpunktreihe startet am Vorabend der Nationalratswahl mit der Uraufführung von „Konstitution – eine Frage der Verfassung“ vom Zirkus des Wissens. Das Theaterprojekt soll die Grundpfeiler des demokratischen Staates auf unterhaltsame und spielerische Weise in den Mittelpunkt stellen. Unterstützung erhalten die beiden Schauspieler durch Schülerinnen der Linzer Schule „Die Rose“. „Wir wollen mit diesen Projekten den wissenschaftlichen Diskurs versinnlichen und mithilfe der Kunst einem breiten Publikum näher bringen“, erklärte Zirkusdirektor Airan Berg. Eine Vorwahlparty im Anschluss ist an diesem 28. September ebenfalls eingeplant.
Am 30. September schließt der Kepler Salon an das Thema unter dem Titel „Ohne Verfassung ist kein Staat zu machen“ an. Der Vorstand des JKU-Instituts für Verwaltungsrecht, Markus Vaŝek, gibt gemeinsam mit Gastgeberin Christine Haiden Einblicke in das Konzept der aktuellen Bundesverfassung. Eine Diskussion darüber und über die aktuellen politischen Ereignisse am Tag nach der Wahl ist eingeplant.
Warum aber diese Themen an der Schnittstelle von Universitäten und dem Publikum? „Wissenschaft an sich ist wichtig, aber Demokratie, Rechtsstaat und Menschenrechte ebenso“, sagte JKU-Rektor Koch. Es sei wichtig in Zeiten, in denen Wissenschaft angezweifelt wird, Transparenz herzustellen und sich zu erklären. „Wir werden die Freiheiten der Wissenschaft, der Kunst und des Denkens verteidigen“, so Koch im Pressegespräch.
Auch Brigitte Hütter, Rektorin der Kunstuniversität Linz, will den Kepler Salon und den Zirkus des Wissens als „Orte der Begegnung, der Vielfalt und der Diskussion“ sehen, „in denen die Werte der Demokratie, der Freiheit des Denkens, der Wissenschaft und der Kunst hochgehalten werden“. Die neu gestaltete Kooperation sieht sie als „Projekt des kreativen Entdeckungsgeistes“, der wissenschaftliche und künstlerische Positionen zusammenführen und mit den Bürgerinnen und Bürgern in Dialog treten soll. Die Kunstuni werde an sechs gemeinsamen Abenden des Kepler Salons beteiligt sein, ebenso an eigenen Projekten und sei auch bei der Zusammenarbeit von Studenten beider Unis mit an Bord.
Die Reihe des Kepler Salons wurde 2009 gegründet und bietet seit 15 Jahren Vorträge und Diskussionen zu gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Themen an. Dieser soll als Ort der Wissensvermittlung zwischen Wissenschaft und der Gesellschaft dienen. Der Zirkus des Wissens arbeitet seit 2022 wissenschaftliche Themen mithilfe von künstlerischen Mitteln auf, vorwiegend als Theaterproduktionen. Er hat seit seinem Bestehen 46.000 Menschen mit mehr als 20 Eigenproduktionen erreicht, in der vergangenen Saison konnte man 12.000 Schüler in den Zirkus des Wissens bringen. In der kommenden Saison sind acht Premieren geplant