Midlife-Krise eines Berufslustigen

Kabarettisten Alex Kristan füllt Großen Saal im Brucknerhaus

Dass Kleinkunst den Großen Saal im Brucknerhaus füllt überwältigte am Mittwoch den Kabarettisten Alex Kristan. „Sehr geehrte Damen, Herren und Geschlechtsflexible“, startet er sein Programm „Fifty Shades of Schmäh“. Wer zum Thema SM-Szenerien erwartet, kriegt nur ein „Heitschi Bum Peitschi“. In Wirklichkeit geht es um fünfzig Stimmungen eines Fünfzigjährigen, und um mindestens fünfzig Stufen des Humors, vom abgestandenen Witz bis zum philosophischen Wortspiel, vom Kalauer zum eigentlichen Sinn des Lebens.

Mit „Indikatorwuchteln“ testet er das Niveau des Publikums zur Bestimmung von Art und Dosis seiner Schmähs. Eh klar, Brucknerhaus-Linz, höchstes Level, macht er sich bei den Linzern beliebt, und fetzt ab in seine Midlife-Krise. Packt dabei die ganze Bandbreite des öffentlichen und privaten Tagesgeschehens aus der Sicht eines am aktuellen Wahnsinn leidenden Fünfzigers in ein Pointengewitter.

Der „jünger Jünger“ grundelt tief, wenn er vom Kopf an Kopf-Rennen siamesischer Zwillinge um der Pointe willen palavert. Lifestyle Diskussionen zu Alternativ-Food „Bin ich der, der ich sein wollte, wenn nicht, warum bin ich der der ich bin“, kotzen ihn an. Kulturell eignet er sich Winnetou und Bob Marley an, wobei er die Wortkombi „politisch korrekt“ als Widerspruch in sich erachtet. Natürlich grast er auch im weiten Feld des exzessiven Genderns.

Als Stimmenimitator liefert Kristan einen Höhepunkt seines dreistündigen Programms. Die üblichen Verdächtigen Toni Polster, Hans Krankl, Schwarzenegger und Niki Lauda, sind dem Berufslustigen „Ein Biotop des Wahnsinns“.

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