Mit Mut und Mord zum Matriarchat

Eva Reisingers Romandebüt „Männer töten“ spielt in Engelhartszell

Eva Reisinger: Männer töten, Leykam Verlag, 288 Seiten, 24,50 Euro © Leykam Verlag

Schon nach wenigen Tagen war Eva Reisingers neues Buch „Männer töten“. Keine Sorge, es wurde bereits nachgedruckt. Reisinger „wuchs in der oberösterreichischen Provinz zwischen Zeltfest und Wodkabull auf, lebt als freie Autorin mit ihrer Hündin Frieda in Wien und träumt vom Matriarchat“, heißt es über die Autorin.

All diese Facetten finden sich nun in dem Roman mit dem doppeldeutigen Titel: Männer sind hier Täter und Opfer zugleich.

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In einer Gesellschaft, in der Femizide an der Tagesordnung sind, schlagen manche Frauen zurück, legen in aller Ruhe das Jagdgewehr an, zücken ein Messer oder die Glock. „Ich liebe Kathrin Glock“, meint eine der Frauen in „Männer töten“ über die prominente Waffenproduzentin.

Das Aufbegehren gegen strukturell oder unmittelbar ausgeübte männliche Dominanz ist nicht erst seit Mareike Fallwickls „Die Wut, die bleibt“ eines der zentralen Themen der heimischen Gegenwartsliteratur. Bei Reisinger kämpfen die Frauen in Engelhartskirchen ihren Befreiungskampf.

Frauenfußball und Priesterinnen

Das örtliche Frauenfußballteam eilt von Sieg zu Sieg, und von der Kirchenkanzel predigt eine Frau, die beim Beichtgespräch ihren Geschlechtsgenossinnen Tipps gibt, die sich mit den zehn Geboten nicht wirklich vereinbaren lassen.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Anna Maria, die in einem Berliner Nachtclub mit Hannes einen Landsmann kennenlernt und sich eine Liebesnacht, eine Kündigung und einen Fahrradunfall später auf dessen Bauernhof in Engelhartskirchen wiederfindet — inmitten einer idyllischen Landschaft, seltsamen Bräuchen und einer Menge selbstbewusster Nachbarinnen. Ungewöhnlich viele davon sind Witwen. Sich hier einzuleben, ist in jedem Fall ein Abenteuer. Und bald steht fest, dass auch dem Hausarzt Doktor Huber sein loses, Frauen verachtendes Gerede gesundheitlich ebenso wenig gut tut wie dem Journalisten Klemp seine Neugier. Da macht auch der beliebte Engelhartskirchener Ausruf Sinn: „Jessas, was macht’s ihr für Sachen?“

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