„Mr. Wunderbar“ wird 90

Operettenlegende Harald Serafin feiert am Heiligen Abend Geburtstag

Die New York Times bezeichnete ihn als Walter Matthau der Wiener Operette : Harald Serafin.
Die New York Times bezeichnete ihn als Walter Matthau der Wiener Operette : Harald Serafin. © ORF/Ali Schafler

Harald Serafin ist zwar kein Christ-, aber doch ein Glückskind, kann der Sänger, Schauspieler, Entertainer und langjährige Intendant der Seefestspiele Mörbisch doch auf eine ebenso lange wie meritenreiche Karriere zurückblicken, die perspektivisch gesehen am 24. Dezember 1931 ihren Ausgang nahm. So feiert der spätestens mit seiner „Rolle“ als milder „Dancing Stars“-Juror zum „Mister Wunderbar“ aufgestiegene Kammersänger am Freitag 90. Geburtstag.

Das Licht der Welt erblickte Serafin am Heiligen Abend in Litauen. Seine Mutter stammte aus dem Salzburgerischen, von ihr hat er nach eigener Aussage seine lustige Art und das Talent, „Kundschaft aufzureißen“. Vom Vater, einem Italiener, kommt das Temperament. Die Eltern mussten 1939 Litauen verlassen, ein paar Jahre später flüchteten sie von Ostpreußen nach Bamberg, wo sie ein eigenes Textilhaus betrieben. Sohn Harald sollte ursprünglich Arzt werden. Einige Semester studierte Serafin dann auch Medizin, wechselte dann jedoch an die Hochschule für Musik in Berlin und ans Konservatorium in Nürnberg, wo er sich zum Opernsänger (Bariton) ausbilden ließ.

Durchbruch mit Rolle in „Die Fledermaus“

Nach Engagements in der Schweiz und in Deutschland, entdeckte ihn sein heute guter Freund Otto Schenk und engagierte ihn als „Eisenstein“ im Operettenklassiker „Die Fledermaus“ von Johann Strauß. Danach nahm Serafins Karriere ihren Lauf. Auftritte in zahlreichen Opernhäusern, in der Volksoper in Wien, am Theater an der Wien und Konzerte in den USA und in Japan folgten.

1989 musste sich Serafin einer Stimmbandoperation unterziehen und beschloss in der Folge, das Singen ad acta zu legen, das er als Gabe zuvor bereits seinen beiden heute höchst erfolgreichen Kindern Daniel und Martina Serafin vererbt hatte. 1992 übernahm er eine bis dahin mäßig erfolgreiche Operettenbühne am Neusiedler See. Im Lauf seiner Intendanz machte er die Seefestspiele Mörbisch zum sprichwörtlichen „Mekka der Operette“. Serafin krempelte alles um und brachte von Jahr zu Jahr immer mehr Publikum in die nordburgenländische Gemeinde. Pro Saison kamen bald bis zu 220.000 Besucher nach Mörbisch. Serafin stand oft auch selbst auf der Seebühne. Nach 20 Jahren an der Spitze der Unternehmung trat Serafin 2012 schließlich mit der „Fledermaus“ ab.

Einen bleibenden Eintrag im österreichischen kollektiven TV-Bewusstsein abseits der Operette bescherte Serafin dann sein Juryeinsatz in der ORF-Promi-Tanzshow „Dancing Stars“ 2006: Die „Wunderbar“-Ausrufe in seinen Beurteilungen machten ihn zum „Mister Wunderbar“ — und als solchen auch beim jüngeren Publikum bekannt.

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In den vergangenen Jahren zog es den Kammersänger auch immer wieder auf die Theaterbühne. So war er etwa 2015 in Bob Larbeys „Schon wieder Sonntag“ im Theater in der Josefstadt zu sehen oder im Salzburger Landestheater der Daniel in Schillers „Die Räuber“.

Serafin ist Träger zahlreicher Auszeichnungen, darunter des Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst (2001) oder die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold (2007). Und seit 2006 darf sich Harald Serafin Ritter des Ordens für Verdienste um Litauen nennen.

Am 30. Dezember ist Serafin auf ORF III ein ganzer Ehrentag gewidmet, an dem das Porträt „Wunderbare Jahre — Harald Serafin zum 90. Geburtstag“ (19.30 Uhr) ebenso zu sehen sein wird wie unter anderem die 2008 entstandene Volkstheater-Inszenierung der „Sonny Boys“ mit Serafin und Peter Weck (21.05 Uhr). Ganz neu hingegen ist das Interview „Alle lieben Mr. Wunderbar — 90 Jahre Harald Serafin“, das Peter Fässlacher ab 20.15 Uhr mit dem Geburtstagskind führt.

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