Musizieradel zur „Ehre Gottes in der Höhe“

Ursulinenkirche Linz: Ensemble Castor auf Stilreise durch das italienische Barock

Insgesamt himmlische Vortragskunst des Ensemble Castor unter der Leitung von Petra Samhaber-Eckhardt.
Insgesamt himmlische Vortragskunst des Ensemble Castor unter der Leitung von Petra Samhaber-Eckhardt. © Werner Kotek

Einiges war nicht so geplant für November 2021 wie beim endlich möglichen Konzert von musica sacra am Samstag in der Ursulinenkirche. Aber sonst verlief alles in der gewohnten Qualität mit einer zusätzlichen Portion an Freude bei dem bekannten Ensemble für Alte Musik.

Pandemiebedingt mussten Veranstaltungsort, Programm und die Sopransolistin geändert werden, nur der Titel „Gloria in excelsis Deo“ wurde beibehalten. So herrschte der höfisch sakrale Musiziergeist über der Performance ohne Einbußen an der insgesamt himmlischen Vortragskunst der Castors.

Unter der Leitung von Petra Samhaber-Eckhardt auf der Violine mit Irma Niskanen, ebenfalls Violine, Philip Comploi auf Cello und Erich Traxler am Cembalo entfalteten die Musiker auf historischen Instrumenten genau jene Einfühlung in die Alte Musik, die diese für das Formbewusstsein, die variablen Stilmerkmale und die kontrapunktische Behauptung der Werke erfordert.

Das italienische Barock diesmal ohne venezianische Beteiligung stand im Mittelpunkt und damit nicht nur das Mutterland Italien aus einer überaus schaffensreichen Zeit von Frühwerken bis zum Hochbarock, sondern auch die Wahl weniger geläufiger Komponisten mit Sinfonien, Triosonaten oder Motetten: Marco Uccelini, danach G.B. Bassani aus seiner Motettensammlung „Antonie festive“, womit Johanna Rosa Falkinger (27) mit ihrem glasklaren hellen, fundiert ausgebildeten Sopran, prädestiniert für die Alte Musik, spontan einen fulminanten Einstand feierte.

Über ihre weitere Mitwirkung in der Programmfolge begeisterte die Sängerin immer mehr, nämlich in einer Motette von T. Traetta und zuletzt mit stupender Virtuosität bei Händel in dessen abschließendem Gloria-Opus, das der junge Meister in Italien komponierte. Für die aus OÖ. stammende Sopranistin steht bei ihrem profilierten Stimmcharakter wahrscheinlich auch eine Karriere für die Oper offen. Die Castors zeigten sich noch mit je einer Triosonate – natürlich zu Viert – von G. A. Brescianello und Händel in ihrer bewährten Hochform und entführten das leider spärlich erschienene Publikum auf eine Stilreise im Geiste des fruchtbaren Barockzeitalters.

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