Mutter Courage und ihre Konzernzentrale

Brechts „Mutter Courage und ihre Kinder“ im Linzer Schauspielhaus

Katharina Hofmann als Mutter Courage
Katharina Hofmann als Mutter Courage © Petra Moser

Das Linzer Landestheater brachte 1950 als erstes österreichisches Theater Bertolt Brecht nach dem Krieg wieder auf die Bühne. Ab Freitag, 19.30 Uhr, kommt der Hausheilige im Schauspielhaus erneut zu Ehren mit „Mutter Courage und ihre Kinder“, „eine Chronik aus dem 30-jährigen Krieg“ mit Musik von Paul Dessau.

Brecht schrieb das Stück 1939 im schwedischen Exil. Den Titel gründete er auf Grimmelshausens (1622–1676) „Leben der Erzbetrügerin Courage“.

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„Mutter Courage und ihre Kinder“, erzählt den Lebensweg der Geschäftsfrau Anna Fierling, genannt „Mutter Courage“, einer Frau, die ihre Geschäfte um jeden Preis an allen Kriegsfronten macht, mit jedem, der nach ihren Maßstäben genug zahlt. Ihre beiden Söhne Eilif und Schweizerkas folgen Werbern in den Krieg, wo sie draufgehen, so wie auch ihre stumme Tochter Kattrin.

Eine Waffenhändlerin im Chanelkostüm

Bei ihren Recherchen stieß Regisseurin Susanne Lietzow auf eine Waffenhändlerin im Chanelkostüm sowie auf eine Fabrik, die Tellerminen erzeugt und als zweites Standbein Prothesen für weggeschossene Körperteile. Ihre Inszenierung setzt die linzerfahrene Lietzow ins heutige Europa, in einen Krieg, dessen Ende so ungewiss ist wie der 30-jährige Krieg (1618 bis 1648) sechs Jahre nach Beginn.

Ihr Geschäfte betreibt die Courage von einem Bunker aus, dem Hauptsitz und Verteilerzentrum. Aurel Lenfert gestaltet die Bühne. Zwei riesige Lautsprecher sind wesentliche Bildelemente, und konstant eine zwei Personen-Band, die über 100 Instrumente spielt. Gilbert Handler gestaltet Dessaus Musik völlig neu, nennt sie selbst kriegsrhetorisch „Trägerraketen für Emotionen“.

Leben und Sterben liegen nah beieinander

Die Inszenierung zeichnet aber auch das fröhliche Leben im Krieg. Man feiert, lacht und weint. Leben und Sterben liegen nah beieinander. In der Hauptrolle Katharina Hofmann als Protagonistin für die Werte einer Gesellschaft, die vom Mittelalter bis heute dieselben Kriege führt. Das Stück dauert samt Pause drei Stunden.

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