Nestroys (böser) Geist im alten Gemäuer

Viel bejubelte Premiere: Burgfestspiele Reichenau mit „Lumpazivagabundus“ eröffnet

Es spukt in den alten Mauern der Burgruine Reichenau: Geist Lumpazivagabundustreibt dort sein Unwesen
Es spukt in den alten Mauern der Burgruine Reichenau: Geist Lumpazivagabundustreibt dort sein Unwesen © Hochreiter

Da wird so manche große Bühne vor Neid erblassen: Wo andernorts aus Kostengründen an Personal gespart werden muss, können die Burgfestspiele von Reichenau im Mühlviertel mit einer Mann- und Frauschaft von rund 60 Personen und Nestroys „Lumpazivagabundus“ die neue Saison eröffnen. Begeisterung und unzählige Helfer machen´s möglich. Viel bejubelte Premiere war am Donnerstag.

Liederliches Kleeblatt

Der Schuster Knieriem, der Tischler Leim und der Schneider Zwirn zählen zu den bekanntesten Nestroyfiguren. Alle drei sind ein „liederliches Kleeblatt“ und in entsprechend misslicher Lage. Das ändert sich schlagartig, als sie in der Lotterie den Haupttreffer machen, nicht ahnend, dass das Ganze auf einem Streit im Feenreich mit dem bösen Geist Lumpazivagabundus basiert. Wie gehen die Drei mit dem plötzlichen Reichtum um, werden sie anständige Bürger oder bleiben sie Lumpen?

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Besonderheiten

Die Inszenierung von Gerhard Koller in Reichenau hält sich im Wesentlichen und vor allem auch sprachlich an Nestroys Vorlage, hat aber auch so manche Besonderheit parat. Zum Beispiel, dass die Geister und Feen als Figuren mit künstlichen Köpfen auftreten, ungewöhnlich und originell! Wobei die bekannten Spezialisten des Figurentheaters, Gerti und Maximilian Tröbinger, beratend zur Seite standen. Lebendig auch die Wirtshausszenen, bei denen deutlich wird, wie viele Mitwirkende die Produktion hat. Die drei Hauptfiguren Knieriem (Christian Kudler), Leim (Jonas Maurer) und Zwirn (Thomas Hochrathner) spiegeln das unterschiedliche Verhalten bestens wieder und tragen die gesamte Handlung.

„Tapferes Schneiderlein“

Die Burg Reichenau geht bis ins 12. Jahrhundert zurück, seit 1630 befindet sie sich im Besitz der Familie Starhemberg. Ein Teil davon ist gut erhalten und dient heute eben als Kulisse für Theater und kulturelle Veranstaltungen. Begonnen hat es jetzt mit „Lumpazivagabundus“, ab Dienstag kommender Woche gibt es außerdem „Das Tapfere Schneiderlein“.

Ein Hinweis noch: Die Burg Reichenau ist ein optimaler Freiluftrahmen, allerdings sollte man als Zuschauer das Wetter nicht außer Acht lassen. Bei der Premiere am Donnerstag waren jedenfalls eine Jacke und eine Decke von Vorteil.

Von Werner Rohrhofer

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