Neue RTL+-Serie über den Medienskandal der 80er-Jahre

„Faking Hitler“ mit Moritz Bleibtreu und Lars Eidinger

Schmierig, dreist und begabt: Konrad Kujau (Moritz Bleibtreu)
Schmierig, dreist und begabt: Konrad Kujau (Moritz Bleibtreu) © RTL/Wolfgang Ennenbach

Es war einer der größten Medienskandale der deutschen Nachkriegsgeschichte: 1983 veröffentlicht der „Stern“ die Tagebücher von Adolf Hitler. Doch die sind gefälscht. Ein Stoff wie gemacht für Filme. Oder Serien.

In „Schtonk!“ von Helmut Dietl wurde das Thema 1992 bereits satirisch aufgegriffen. Nun hat sich RTL+ die spannende Geschichte geschnappt und ebenfalls eine Serie produziert. Und die heißt wie der 2019 erschienene Podcast: „Faking Hitler“ — zu sehen bei RTL+.

Der Podcast erzählte die Geschichte aus Sicht des reingelegten „Stern“-Reporters Gerd Heidemann und des Kunstfälschers Konrad Kujau anhand von Originalmitschnitten von Telefonaten der beiden. Auch die neue sechsteilige Serie bereitet den Weg bis zur Veröffentlichung der Tagebücher auf — augenzwinkernd, unterhaltsam und mit fiktiven Elementen.

Neben Kujau (Moritz Bleibtreu) und Heidemann (Lars Eidinger) erzählt die junge Journalistin Elisabeth Stöckel (Sinje Irslinger) die Geschichte. Die hat damit zu kämpfen, dass ihr Vater (Ulrich Tukur) als junger Mann Teil der Waffen-SS war und sie deshalb nun von einem jüdischen Nazi-Jäger (Daniel Donskoy) erpresst wird.

Durchgeknallte Idioten mit Springerstiefel

UFA-Produzent Tommy Wosch wollte mit der Produktion auch der Frage auf den Grund gehen: Wie viel Nationalsozialismus steckt eigentlich in unserer Gesellschaft? „Also auch gerade diese schweigende Masse. Die durchgeknallten, tätowierten Idioten mit Springerstiefeln, die kann man ja auch numerisch fassen“, sagte er in Interview. Als Überthema für die Geschichtenstränge hat er sich für Verführung und Verführbarkeit entschieden.

Moritz Bleibtreu spielt den so schmierigen wie dreisten und begabten Kunstfälscher Konrad Kujau, der nicht nur die Tagebücher des Führers gefälscht, sondern auch angeblich von Hitler gemalte Bilder hergestellt hat. Mit hervorragendem schwäbisch-sächsischem Dialekt und fettem Schnurrbart. Die Serie sei durchaus mit „Schalk im Nacken“ geschrieben worden — und so habe er seine Rolle auch spielen dürfen, das habe ihn gereizt, sagte Bleibtreu.

Der Kujausche Kauderwelsch sei ihm dabei leicht von den Lippen gegangen. Schwieriger sei für ihn das Luftanhalten in der Badewanne gewesen, das Kujau in dem Film hin und wieder macht. „Ich hasse es, meinen Kopf in der Badewanne unter Wasser zu halten. Da läuft ja Wasser in die Ohren. Und wir haben fast drei Tage in der Badewanne gedreht. Aber ich glaube, es ist ganz hübsch geworden.“

Die Serie besticht aber nicht nur durch die leichte Komik und die so unglaubliche wie wahre Geschichte. Sie fasziniert durch die Charaktere. Man folgt ihnen gern durch ihre emotionalen Achterbahnfahrten, kann zum Teil vielleicht sogar ihre Entscheidungen nachvollziehen. Und jeder für sich bekommt — trotzdem oder vielleicht auch deswegen — immer wieder Sympathiepunkte.

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