ORF-Serie „Biester“ „scheint wirklich zu funktionieren“

Mara Romei, Fanni Schneider, Anja Pichler und Theresa Riess (v.l.) sind „Biester“ © APA/ORF/Thomas Ramstorfer

Die finale Zusage kam einen Tag vor Weihnachten 2021. Fanni Schneider erhielt den Anruf, dass sie eines der vier „Biester“ sein wird, die als neue ORF-Serienstars in die großen Fußstapfen der „Vorstadtweiber“ treten sollen, vor dem Heimflug von Berlin. „Ich habe sofort losgeheult vor Freude“, erinnert sie sich. Auch Mara Romei wurde am 23. Dezember angerufen und hat sich „total gefreut – aber ich hab überhaupt nicht einschätzen können, was für ein Riesen-Ding das ist“.

Über zwei Jahre später können sich die beiden Schauspielerinnen zwar noch immer vor eines der Großplakate stellen, mit denen der ORF seine im Stream zu Jahresbeginn gestartete zehnteilige Serie bewirbt, ohne erkannt zu werden, wie Romei im APA-Gespräch lachend von einem kürzlich vorgenommenen Selbstversuch erzählt, doch der lineare Start erfolgt ja erst am kommenden Montag (19. Februar, 20.15 Uhr, ORF 1). Da könne durchaus noch ein Popularitätsschub kommen, auch in der jungen Zielgruppe, bei der herkömmliches Fernsehen „als Retro-Sache“ schon wieder in sei, meinen die Zwei, die von viel „coolem Feedback“ in den vergangenen Wochen berichten.

Lesen Sie auch

„Ich kenne viele, die sich die zehn Folgen am Stück reingezogen haben“, erzählt Romei. „Was mich total freut, ist auch die Tatsache, dass es junge wie ältere Leute gerne schauen und jeder eine Figur findet, mit der er sich identifizieren kann. Der ORF wollte das ja für eine breite Zielgruppe – und das scheint wirklich zu funktionieren“, sagt die 1996 geborene Wienerin Fanni Schneider, bei der das Hobby Schauspiel durch das Engagement plötzlich zum Beruf wurde.

Funktioniert auch die realistische Darstellung der Lebenswelten junger Leute von heute? Schließlich ist Drehbuchautor Uli Brée mit seinen 60 Jahren eher der Kategorie „alter weißer Mann“ zuzurechnen. „Der alte weiße Mann hat es gut getroffen“, schmunzelt Romei. „Geholfen hat ihm wohl auch, dass er sich viel mit seinen Kindern und auch mit uns ausgetauscht hat.“

Die Generation der Twens (neben Schneider und Romei sind noch Theresa Riess und Anja Pichler Teil des in Villa und Gemeindebau wohnenden Quartetts) hat die älteren und abgebrühteren Vorstadtweiber abgelöst. Es sei eine Ehre, diesen fünf „superstarken und coolen Schauspielerinnen“ folgen zu dürfen, versichern die zwei „Biester“.

„Ich glaube, dass wir weniger Comedy sind und mehr Ernsthaftigkeit haben“, meint Mara Romei, die seit 2021 am Max Reinhardt Seminar studiert. „‚Biester‘ erzählt Geschichten von verschiedenen Schichten und zeigt, dass die Reichen nicht unbedingt glücklicher sind. Es hat moralisch superinteressante Plots und kann ganz viele Menschen erreichen.“ – „Was total schön ist: Die Serie zeigt, dass man dem ersten Eindruck nicht trauen darf, dass jeder Mensch seine eigene Geschichte hat“, sagt Fanni Schneider, die mit Penelope Sund ein verwöhntes Reichen-Töchterchen zu spielen hat: „Nelly zu einem sympathischen Wesen zu machen, war ganz super. Ich liebe Nelly.“

„Ich finde, die Rolle, die man spielt, muss man in jedem Fall lieben“, glaubt Romei und schwärmt von ihrer als Maniküre ebenso wie als Altenbetreuerin arbeitenden Vero als „eine wahnsinnig spannende, sympathische, freche, sensible Figur mit vielen Facetten. So selbstbewusst zu sein, täte vielen jungen Frauen gut.“ Beide Darstellerinnen haben vom Dreh und ihrer jeweiligen Figur „total viel gelernt“: „Ich wäre wahnsinnig gern so schlagfertig wie sie“, meint Schneider über Fanny. Romei hat dagegen von ihrer Vero etwa „gelernt, uneitel zu sein vor der Kamera“.

Dass sie auch musikalische Fähigkeiten hat, darf sie erst gegen Ende der ersten Staffel unter Beweis stellen. In zwei Bands sei sie derzeit aktiv, erzählt Nara Romei. Vor wenigen Tagen trat die 21-jährige Wienerin gemeinsam mit Coco Brell und Bernhard Eder als „Low Life Rich Kids“, einer im Zug der Theaterproben für das Stück „Über Nacht“ am Burgtheater formierten Band, beim Protestsongcontest an. Wird es in der zweiten „Biester“-Staffel mehr von dieser Seite geben? „Schön wär’s, oder?“, grinst sie. Verraten dürfe sie allerdings nichts.

Anfang März stürzen sich die beiden mit ihren Kolleginnen in das Fortsetzungsabenteuer. Ob das auch zur Belastung werden kann, zu einer Mühle, in der man rasch zerrieben wird? „Grundsätzlich ist es natürlich ein Mörderjob, aber einstweilen sind wir nur dankbar für die Chance, die wir bekommen“, winkt Mara Romei ab. „Wir befinden uns ja in einer Luxussituation. Wir haben Arbeit, was in der Branche keinesfalls selbstverständlich ist, wir verstehen uns als Team super und sind dankbar über jede Zeit, die wir miteinander verbringen dürfen“, sagt Fanni Schneider. „Und jetzt schauen wir mal, wie die erste Staffel im Fernsehen ankommt …“

„Biester“, alle zehn Folgen abrufbar auf tvthek.at oder on.orf.at ; Die lineare Ausstrahlung in Doppelfolgen startet am 19. Februar, 20.15 Uhr, in ORF 1

Das könnte Sie auch interessieren