Die Uraufführung der Jugendoper Stiliana Popova-Kuritkos mit dem doppeldeutigen Titel „Traumprinz.komm“ ging in der von Jugendlichen überquellenden Blackbox des Musiktheaters am 16. März heftig akklamiert über die Bühne. Das an musikalischer und sprachlich-inhaltlicher Substanz reiche Stück spielt in einer Online-Partner-Agentur, deren Chef „König“ sich um die Gefühlskälte und Oberflächlichkeit seiner Tochter „Rose“ Sorgen macht.
Ein Kunde namens „Prinz“
Erst ein Kunde namens „Prinz“ bringt mit einer von ihm erfundenen Handy-App einen Läuterungsprozess der flatterhaften und naturfeindlichen Prinzessin Rose in Gang; für „Prinz“ endet diese positive Entwicklung freilich nicht happy. Auf der karg, aber effizient eingerichteten Bühne (Peter Pawlik, Kostüme: Susanne Kerbl) läuft eine märchenhafte Handlung mit eindeutiger Aussage: Ersetzt digitale Scheinwelten durch echte Gefühle und Künstlichkeit durch Natur! Der Text Julia Wiesers unterstreicht diese Maxime jederzeit deutlich und mit einigem Wortwitz; die Musik von Stiliana Popova-Kuritko meistert durchgehend die schwierige Gratwanderung zwischen eigenständiger, vielfältiger Originalität und der das Geschehen spiegelnden Funktion. Das Instrumentalensemble der Bruckner-Uni – eine Verbindung von Streichquartett und Bläserquintett ohne Horn, begleitet von Kontrabass und Schlagwerk – spielt die schwierige Partitur sauber und konzentriert unter der präzisen Leitung Thomas Kerbls; Dynamik und Agogik würden etwas mehr Zuwendung zugunsten der unkonventionellen Einfälle der Komponistin verdienen.