Placido Domingo-Gala beschloss Salzburger Pfingstfestspiele

Die Salzburger Pfingstfestspiele feierten dieses Jahr vier Tage Mozart, doch das Finale gehörte einzig und allein Placido Domingo. Der steht nämlich schon ein halbes Jahrhundert auf der Salzburger Bühne, und das feierten seine Fans und Kollegen mit einer Gala im Großen Festspielhaus mit Musik von Verdi bis Torroba.

Für Erwin Schrott ist er ein Leuchtturm, für Sonya Yoncheva ein Ruhepunkt in der Aufregung, und für Rolando Villazón das große Idol. Was außer der Liebe zum vielleicht größten Tenor aller Zeiten alle auf der Bühne stehenden Künstler einte: Sie sind ehemalige Preisträger von Domingos Nachwuchsförderungswettbewerb „Operalia“, und so brachte jeder von ihnen am Montagabend nicht nur beliebte Arien mit nach Salzburg, sondern auch eine Geschichte, die Moderator Rolando Villazón zwischen der Musik zum Besten gab. Ihm selbst zum Beispiel habe Domingo zum Start seiner Karriere Flugtickets geschenkt, damit er Castings besuchen oder ihm beim Rollenstudium über die Schulter schauen konnte.

Gut drei Stunden drückten neben dem Moderator Aida Garifullina, Elena Stikhina, Sonya Yoncheva, Rene Barbera, Bekhzod Davronov, Dmitry Korchak und Erwin Schrott ihre Bewunderung mit Highlights ihres Repertoires aus. Diese sangen sie auf einem roten Teppich, platziert vor einer Leinwand, auf die Fotos von verschiedenen Momenten aus Domingos Karriere projiziert wurden. An den Maestro, der im Laufe seiner Karriere 150 Rollen gesungen hat, kommt bis heute keiner heran. Zu zeigen, dass er mit 83 immer noch beachtlich gut bei Stimme ist, ließ sich Domingo nicht nehmen. In den Duetten mit den Damen ließ er ihnen, ganz Gentleman, den Vortritt und nutzte für sich eher die Auszüge aus verschiedenen Zarzuelas, um sich noch einmal den ganz großen Applaus abzuholen. Ebenfalls ganz Gentleman: Dirigent Marco Armiliato, der mit dem Münchner Rundfunkorchester das gesamte Ensemble komfortabel durch die Arien trug.

Am Ende dieses Domingo-Festes stand das gesamte Publikum jubelnd auf den Beinen. Als zur Operetten-Zugabe auch noch Pfingstfestspielchefin Cecilia Bartoli zum Ensemble auf die Bühne kam, um Domingo persönlich einen großen Blumenstrauß zu überreichen, gab es vor Begeisterung keinen Halt mehr. Sich in den Armen liegend stimmten alle gemeinsam in „Dein ist mein ganzes Herz“ ein. Der Jubilar selbst kam am Ende noch einmal allein auf die Bühne, um sich zu bedanken – und ein kleines Missverständnis aufzuklären. Genau genommen trat er nämlich 1975 erstmals bei den Festspielen auf, was das 49. Jubiläum in diesem Jahr bedeutet. Doch das sei egal, denn er sei gerührt, über so eine lange Zeit so viel Liebe von seinem Publikum erhalten zu haben und Teil eines solchen Abends gewesen zu sein, den er gerne wiederholen würde. „Vielleicht nicht zum 60., sondern besser zum 51. Jubiläum“, wie er augenzwinkernd hinzufügte, ehe er zufrieden lächelnd von der Bühne schlenderte.

(Von Larissa Schütz/APA)

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