Rauschhafte Stimmung in Bad Ischl

Triumph beim Lehár-Festival für „Wiener Frauen“ des Namenspatrons

Franz Lehár zählt als Schöpfer von u.a. 38 Bühnenwerken zu den bedeutendsten Erfindern von Melodien allerhöchster Qualität. Hätte es noch eines Beweises bedurft, wurde er bei der umjubelten Aufführung der „Wiener Frauen“, Lehárs erste Operette, beim gleichnamigen Festival in Bad Ischl erbracht.

Spätestens beim Nechledil-Marsch nahm die aufgeheizte Stimmung im Publikum rauschhafte Züge an.

Die Bühne des Kongress & TheaterHauses war zweigeteilt: hinten das unter Marius Burkert über sich hinauswachsende Franz Lehár-Orchster, vorne genügend Raum für gescheite und präzise Aktionen, wie sie bei semikonzertanten Produktionen nur selten der Fall sind. Verantwortlich dafür zeichneten Angela Schweiger, die ein geniales Händchen für den auf einem schwächlichen Libretto entstandenen Handlungsverlauf bewies, die ihr ebenbürtige Choreografin Evamaria Mayer und Simone Weißenbacher (Kostüme). Unglaublich auch der von Christoph Huber einstudierte Chor mit Klara Vincze (Tini) und Elisabeth Zeiler (Lini), zwei hoch talentierten Chorstimmen.

Die Besetzung war erlesen, einzig Tenor-Star Thomas Blondelle hatte Anfangsschwierigkeiten, zur Höchstform zu gelangen, die er im zweiten Akt erreichte. Sieglinde Feldhofer als Idealbesetzung der Claire, die sie mit idealen Sopran-Qualitäten ablieferte, Gerd Vogel als Willibald Brandl mit baritonaler Kraft und Natürlichkeit. und Kammersänger Josef Forstner intonierte den Nechledil-Marsch. Magdalena Haliste, Matthias Schuppli und Susanne Hirschler, die sich als Frau Schwott persönlichkeitsstark in den Mittelpunkt spielte, ergänzten die Aufführungen, die alle positiven Elemente einer historisch korrekten und dennoch zeitgemäßen Auseinandersetzung mit dem Genie Lehár gerecht wird.

Von Ingo Rickl

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