Selbst das Wetter hielt sie nicht auf

Gelungene Premiere: „Fledermaus reloaded“ im Steyrer Schlossgraben

Trotz Wetterkapriolen wurde „Die Fledermaus“ im Schlossgraben in Steyr zum großen Erfolg. Dazu trug auch eine interessante, neue musikalische Gangart, die das Janoska Ensemble aus der Slowakei in seinem unverkennbaren peppigen Stil mit den Operettenklängen von Johann Strauß einschlug, bei. „Operette reloaded“ lautete dementsprechend der Zusatztitel, dabei punktete man auch mit neuen Texten und verknappter Handlung.

Jeder Titel ein Treffer

Jede Musiknummer wurde in Steyr zum glänzenden Treffer (Regie Susanne Sommer, Bühne Georg Lindorfer, Kostüme Onka Allmayer-Beck), vermittelte Witz und Geist, Schwung und Lebensfreude. Originelle Einfälle folgten pausenlos aufeinander, besonders glänzend sind auch die Rollen besetzt: Kammersänger Herbert Lippert als spiel- und singfreudiger Gabriel von Eisenstein; Stephanie Fritz als quirlige Rosalinde; Daniel Ohlenschläger als sattelfester Frank; Andrea Purtic, ein Mezzo, als klangsatter Prinz Orlofsky; Christian Drescher als wirksam agierender Alfred und Dr. Blind; Kammersänger Josef Luftensteiner als gefeierter Gast in der Rolle des Dr. Falke; Martina Dorak, eine wundervolle Sopranistin, als Adele und Frosch. Als gelungene Ergänzung kam eine Tanz-Abordnung des Europaballett aus St. Pölten dazu.

Das großbürgerliche Wohnzimmer auf der Bühne, die große Party mit Rausch und Festlichkeit, die verkleideten und maskierten Figuren, ihnen haftete immer etwas Anrüchiges und Aufrührerisches bei ihren Auftritten an. Diese „Fledermaus“ kam als zeitloses Stück mit Walzer und Polkas, prickelndem Champagner und viel Leben und Fantasie daher.

Als es im 2. Akt dann mit dem niederprasselnden Gewitterregen auf der Bühne und im voll besetzten Graben fast unerträglich wurde, kam Intendant Karl-Michael Ebner auf die Bühne und stellte die Frage: Aufhören oder Weiterspielen – das Publikum samt Landeshauptmann Thomas Stelzer wollte bleiben: „Glücklich ist, wer vergisst, was nicht mehr zu ändern ist!“ Viel Zustimmung und langer Applaus bedankten eine empfehlenswerte, geglückte Premiere.

Von Christine Grubauer

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