Sommerspiele Grein: Das Ende einer Männerfreundschaft

Komödie „Das Abschiedsdinner“ von Matthieu Delaporte und Alexandre De La Pateliere feierte Premiere

Wie wird man Freunde los, wenn die regelmäßigen Einladungen nur noch aus hohlem Gerede und ausgeleierten Sagern bestehen? Die Komödie „Das Abschiedsdinner“ steht heuer auf dem Spielplan der Greiner Sommerspiele.

Ein Wein für einen besonderen Anlass

Pierre und Clotide beschließen, den Kontakt zu ihren exzentrischen Freunden Bea und Antoine zu beenden. Man zieht das scheußliche Hemd an, das der Freund einst schenkte, kredenzt den besten Wein. Der Freund kommt aber alleine. Öd wie immer, monologisiert er über seine Dissertation, an der er seit zwölf Jahren arbeitet, und – oh echte Überraschung – von einem Kind, das er und seine Frau adoptieren wollen. Am Wein macht der Freund schließlich die Absicht der Gastgeber fest. Einen Chateau Petrus seines Geburtsjahrgangs serviert man nicht für gewöhnliche Anlässe, schon gar nicht in einem französischen Stück.

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Sprachwitz steht über den Befindlichkeiten

Die Autoren Matthieu Delaporte und Alexandre De La Pateliere schossen nach ihrem Riesenerfolg „Der Vorname“ (UA 2010) eine gleichartige Gesellschaftskomödie nach. „Das Abschiedsdinner“ (UA 2014) beleuchtet eine Männerfreundschaft vor dem Hintergrund ihrer anspruchsvollen Frauen. Wie schon beim erfolgreichen Vorgänger steht Sprachwitz über den Befindlichkeiten, die unter der Oberfläche dampfen.

Großartige Schauspieler

Den großartigen Schauspielern gelingt es, einen zweistündigen Palaver am Laufen und den Witz am Köcheln zu halten. Regisseur Hans-Peter Kellner greift bei seiner Inszenierung auf drei Vollblut-Komödianten zurück, renommierte Schauspieler an großen Bühnen, erfolgreich auch in TV und Film. Die Bühne von Roland Ploner macht aus dem barocken Theater ein schlicht elegantes Wohnzimmer.

Marie Christine Friedrich pendelt als Clotide zwischen beißender Direktheit und eleganter Doppelbödigkeit. Ihren Mann Pierre spielt Alexander Braunshör. Sein Monolog zur Beendigung der Freundschaft ist ein rhetorisches Meisterwerk. Vom anfangs verlegenen Ringen nach Worten,ereifert er sich über geschliffene Argumente bis zu subtiler Wahrheit. Sein Gegenpart ist Roman Blumenschein als Antoine. Vordergründig spielt er den Gekränkten. Nach der Pause aber dreht er den Spieß um. Er ist es nun, der in Hintergründen schürft und Wahrheiten zutage fördert in einem Feuerwerk an Outings und Gegenangriffen, als Basis für die Neubelebung der Freundschaft oder auch nicht.

Kluger Boulevard mit perfektem Timing, der Konzentration braucht, um keine Pointe zu versäumen. Großer Applaus.

Von Eva Hammer 

Weitere Termine: bis 14. Juli jeweils Donnerstag, Freitag, Samstag, 19.30 Uhr, Sonntag, 18 Uhr.
Tickets: Trafik Hader und Tourismusbüro Grein, www.eventjet.at

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