Spektakulär! Mit Bruckners Klangwelt in der Saline Ebensee

Eine eindrucksvolle Kulisse © Petra Moser

Tausende Menschen ließen sich zu einem Konzertexperiment in die Salinenhalle von Ebensee verführen und bejubelten am Ende eine Weltpremiere mit Bruckners Musik.

Die Kulturhauptstadt Bad Ischl mit ihren 23 Gemeinden im Salzkammergut, die OÖ. KulturEXPO Anton Bruckner 2024, das Bruckner Orchester Linz und der Chorverband OÖ. lud zu einem kooperativen Unternehmen, bei dem der Kirchenmusiker Bruckner auf den Weltsymphoniker treffen sollte.

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Dazu konnte kein anderer spektakulärer Raum als die Salinenhalle in Ebensee gefunden werden, aber der muss einem erst einfallen. In einem Zeitraum von eineinhalb Jahren haben technische und logistische Spezialisten den Umbau der Salzgewinnungshalle in einen spektakulären Klangraum verwandelt.

Ein Risiko freilich gerade und nicht nur für Bruckners Musik, in der die klangliche Komponente über eine gelungene Ausführung bestimmt. Das gewählte Programm war also nicht leicht zu finden für die Ideenstifter Alexander Koller und den künstlerischen Leiter des Bruckner Orchesters Norbert Trawöger.

Für den Kirchenmusiker Bruckner bestand die Ehrung aus einer Auswahl seines Motettenschatzes, gesungen von sieben Mitgliedern des OÖ. Chorverbandes unter ihren Leitern, der Symphoniker Bruckner war pflichtbesetzt mit seinem Chefdirigenten Markus Poschner. Und siehe da, alle Ausführenden haben sich in einem unkomplizierten Ablauf des Programmes spontan in die Konzertatmosphäre des ungewöhnlichen Ortes eingefühlt.

Eigentlich schade, dass solche Salz-Veranstaltungen kaum mehr zu erleben sein werden. Die größte Überraschung bereitete für alle nämlich die Raumakustik, und es galt kaum Nachhallprobleme zu bewältigen und – was nicht unbemerkt blieb –wurden bei der Gestaltung rhythmische Fragen aus einer erstaunlichen Flexibilität locker gemeistert.

Zum Finale brauste ein ordentlicher Motettencrash auf. Alle Chöre sangen ihre Stücke für sich und fanden zum gesamten „Locus iste“ zusammen. Ein Klangrausch im modernen Gewand, genau richtig für den auch Avantgardisten Bruckner. Er muss es gehört haben.

Die Aufstellung und -teilung in dem gigantischen Raum erwies sich als vorteilhaft und bestimmte über den Erfolg des Experimentes. Vor dem Rieseneisberg im Hintergrund, fallweise rot illuminiert, war das Orchester platziert, gewohnt geleitet von Poschners elementaren Regungen des Herzens und der Seele, diesmal für Bruckners achte Symphonie, die Dedikation an den Kaiser, der auch in der Salzstadt Bad Ischl zu Hause war und sicherlich Ebensee kannte.

Zwischen den symphonischen Sätzen erklangen die Stimmen der Motettenchöre aus 550 Kehlen, aufgestellt an den Seitenwänden der Halle. Samt dem interessierten Publikum ein zweifellos forderndes Hörereignis im Salzkammergut mit dem Klang in die Welt hinaus, der als eine große Herausforderung einzigartig bewältigt wurde. Bravo, bravissimo!

Von Georgina Szeless

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