Stellenwert der Kultur in OÖ wächst

LH Stelzer präsentierte Befragung von oö. Kunst- und Kulturschaffenden

V. l.: David Pfarrhofer (Market), Landeshauptmann Thomas Stelzer und Kulturdirektorin Margot Nazzal
V. l.: David Pfarrhofer (Market), Landeshauptmann Thomas Stelzer und Kulturdirektorin Margot Nazzal © Land OÖ/Peter Mayr

Trotz der schwierigen Situation in den letzten beiden Jahren wächst in OÖ der Stellenwert von Kunst und Kultur und das Vertrauen der Kulturschaffenden in die Politik, die sich als verlässlicher Partner samt treffsicherer Hilfen in der Corona-Zeit erwiesen habe.

Landeshauptmann Thomas Stelzer präsentierte bei einem Hintergrundgespräch gemeinsam mit Kulturdirektorin Margot Nazzal und David Pfarrhofer vom Linzer Market-Institut Ergebnisse von ausführlichen Interviews, die das Marktforschungsinstitut mit anonym bleibenden Kunst- und Kulturschaffenden aus dem ganzen Land im September und Oktober geführt hat.

„Ein Zeichen der Zuversicht, wir gestalten und unterstützen weiter“, versprach Stelzer. Insgesamt wurden 16 Personen interviewt, ein Schwerpunkt lag auf der Region Kirchdorf-Steyr, Vertreter von Landesinstitutionen waren nicht dabei.

Das aktuelle qualitative Forschungsprojekt wurde in Relation zu einer entsprechenden Untersuchung aus 2019 gesetzt und habe viel an Input geliefert. „Daraus lässt sich ein Stimmungsbild ableiten“, so Pfarrhofer. „Die Ergebnisse bestärken uns in unserem Weg“, so Nazzal. „Wir versuchen weiterhin, flexibel Impulse zu setzen und Bedürfnisse punktgenau abzudecken.“

Schub für Digitalisierung

Die Befragten sehen den Bereich Kunst und Kultur — speziell auch regional — in Oberösterreich breit aufgestellt und von vielen Institutionen getragen. Die Befragung habe ergeben, dass die Vernetzung im Kunst- und Kulturbereich noch stärker geworden sei, so Pfarrhofer. Einen Schub habe die Digitalisierung (Online-Angebote, Apps) erhalten. Und das oö. Kulturschaffen habe im Vergleich mit der Bundeshauptstadt an Selbstbewusstsein gewonnen, man habe aus eigener Sicht in Sachen Wahrnehmbarkeit aufgeholt. Pfarrhofer: „Das Bewusstsein, dass wir etwas zu bieten haben, ist gewachsen.“

Sorgen bereitet den Kunst- und Kulturschaffenden die Teuerung. Und freilich auch die Frage, wie sich diese auf die Entwicklung der Besucherzahlen auswirken wird. Und auch das Thema Nachwuchs: Gerade in der Corona-Zeit haben viele Vereine ehrenamtliche Mitglieder verloren, die Möglichkeit, Nachwuchs zu generieren, war kaum vorhanden. „Wir haben begonnen, große Feste der Ehrenamtlichkeit zu dezentralisieren“, so Stelzer über das Bemühen des Landes, befruchtende Begegnungen zu ermöglichen.

Am Montag legt der Landeshauptmann den 1. Umsetzungsbericht zum 2019 beschlossenen Kulturleitbild des Landes der Landesregierung vor, von dort geht dieser dann in den Landtag. Damit wird eine erste Bilanz gezogen, was bereits umgesetzt werden konnte. Dazu gehören die neuen Ausstellungsformate des Landes – die kleinere communale und die große EXPO, die im Brucknerjahr aus der Taufe gehoben wird. Die erste communale in Eferding ging kürzlich zu Ende, für die zweite Ausgabe — von 30. Mai bis 26. Oktober 2023 in Peuerbach — laufen die Vorbereitungen.

Was die Nachwuchsförderung im Ehrenamtsbereich anbelangt, so arbeitet man daran u. a. mit dem Programm „Kunst macht Schule“. Übernommen hat das Land die baukulturellen Leitlinien des Bundes und in einer Zusammenarbeit von Kunstuni und Katholischer Privatuniversität entsteht ein Lehrstuhl für Baukultur, den das Land die nächsten fünf Jahre finanziert und für den bereits, so Stelzer, reges Interesse bestehe. Dem Thema Leerstand hat man sich mit einem Projekt in Vorchdorf gewidmet, bei der Eferdinger communale wurden leer stehende Räume bespielt.

Als offenes Anliegen, auch weil in der Pandemie schwer umsetzbar, bezeichnet Nazzal Internationalisierung: Hier blickt man hoffnungsvoll ins Brucknerjahr und das Kulturhauptstadtjahr 2024 und dessen Strahlkraft über Regionen hinaus. Stelzer: „Alle werden einen Nutzen davon haben, dass wir 2024 in der Auslage stehen.“

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