Stiller Protest, der ganz schön laut wird

Junges Theater: „Wutschweiger“ (ab zehn) von Jan Sobrie & Raven Ruell

Isabella Campestrini (Sammy), Friedrich Eidenberger (Ebeneser)
Isabella Campestrini (Sammy), Friedrich Eidenberger (Ebeneser) © Philip Brunnader

„Ein wichtiges Stück zur Zeit“, kündigt Regisseur Jens Kerbler mit „Wutschweiger“ an, einer Produktion des Jungen Theaters am Linzer Landestheater, die am Sonntag (15 Uhr) auf der Studiobühne Premiere feiert. Das preisgekrönte Stück, das ab 10 Jahren empfohlen wird, der Belgier Jan Sobrie und Raven Ruell werde gerade auf vielen Bühnen gespielt, heißt es.

Sammy lebt in einem sozial schwachen Milieu, ihre Mutter ist verstorben, der Vater kommt seither nur mehr schwer mit dem Leben zurecht. Das hat Sammy laut und tough werden lassen. Ebeneser ist neu in der Gegend, erlebt und erleidet den sozialen Abstieg seiner Eltern gerade mit und versucht, sich zurechtzufinden damit, dass alles „kleiner“ geworden ist.

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Und im Gegensatz zu Sammy ist er schweigsam. Die beiden sind die einzigen, die nicht mit auf die geplante Skiwoche der Schule dürfen — aus finanziellen Gründen. Sie beschließen, aus Protest gemeinsam zu schweigen.

Ein schwieriges Thema und eine harte Situation, die immer mehr Kinder (be)treffe und ein Stück, das den Finger in eine Wunde lege, so Dramaturgin Christine Härter: „Sammy und Ebeneser geben mit ihrer Reaktion ein starkes politisches Statement ab.“ Das Bühnenbild (Carla Nele Friedrich) soll dem ein wenig Leichtigkeit verleihen, Raum für Fantasie und Interpretation bieten.

Vermeintlich aus Karton symbolisiert es die Zerbrechlichkeit des Lebens, in Boxen laufen Videos (David Panhofer) mit Szenen aus dem Stück, es wird episodenhaft und mit Sprüngen vor und zurück erzählt. Das Ende hinterlasse keinesfalls negative Gefühle, rege aber zum Nachdenken an und zeige, was Gemeinschaft bewirken könne, so Kerber.

So können alle dabei sein: Spark(l)assenticket

„Immer wieder kommen Lehrer auf uns zu, die berichten, dass einzelne Kinder aus finanziellen Gründen nicht am Schulbesuch im Theater teilnehmen können“, erklärt der kaufmännische Geschäftsführer des Landestheaters, Thomas Königstorfer. Auf Initiative von Nele Neitzke, Leiterin der Sparte Junges Theater, entstand aus dieser Not heraus eine Kooperation mit der Sparkasse.

Im Rahmen des sogenannten Spark(l)assentickets werden von der Bank künftig unbürokratisch Kosten für Schüler übernommen, die sonst nicht beim Theaterbesuch mit dabei sein könnten. „Wir wollen damit einen gemeinsamen Zugang zu Kultur für alle ermöglichen“, so Gerald Gutmeyer, Vorstandsvorsitzender der Anteilsverwaltung Allgemeine Sparkasse. Die Aktion läuft vorerst bis Sommer für alle Vorstellungen des Jungen Theaters.

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