Tag der Befreiung: Kunstuniversität Linz gedenkt der NS-Opfer

Die Installation „#eachnamematters war in der Vergangenheit auf der Fassade des KZ Mauthausen zu sehen, dieses Jahr an der Kunstuni Linz. © Markus Hechenberger

Zum 79. Mal jährt sich der Tag der Befreiung des KZ-Mauthausen am 5. Mai. Aus diesem Anlass nehmen Rektorat, Lehrende und Studierende der Linzer Kunstuni am Gedenkzug teil. Auf die Brückenkopfgebäude am Linzer Hauptplatz werden die Namen der NS-Opfer projiziert und ein Symposium widmet sich der Erinnerungskultur.

Die Kunstuniversität Linz ist in den Brückenkopfgebäuden untergebracht, die einst von Hitler im Rahmen seiner Pläne zur Umgestaltung von Linz zur „Führerstadt“ initiiert und ab 1940 gebaut wurden. Dafür wurden jüdische Anwohnerinnen und Anwohner enteignet. Für die Kunstuniversität Linz, die die Gebäude nach ihrer Adaptierung nutzt, ergibt sich daraus eine dauerhafte Verpflichtung, Geschichte lebendig zu halten. Der Tag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus am 5. Mai ist eine Gelegenheit, geschichtliche und geschichtspolitische Themen öffentlich zu diskutieren.

Lesen Sie auch

Lichtinstallation auf den Fassaden

In Kooperation mit der Ars Electronica und dem Mauthausen Memorial werden am 3. und 4. Mai unter dem Titel „#eachnamematters“ die Namen der Opfer des KZ Mauthausen erstmals hauptplatzseitig und in der Durchfahrt auf die Fassaden der Kunstuniversität Linz projiziert. Die Lichtinstallation findet jeweils zum Einbruch der Dunkelheit, zwischen 20.30 und 24 Uhr statt. In diesem Zeitraum werden auch die Namen der NS-Opfer verlesen. Vermittlerinnen und Vermittler der KZ-Gedenkstätte Mauthausen sind vor Ort, um den Zuschauerinnen und Zuschauern die Hintergründe des Projekts näherzubringen.

Symposium zur Erinnerungskultur

Ein dreitägiges Symposium mit dem Titel „PASS(ED) ON“ (6. bis 8. Mai) des DOC-teams Ana de Almeida, Lena Ditte Nissen und Elif Süsler-Rohringer, unterstützt von der AG Gebäudegeschichte, widmet sich an der Kunstuni der Erinnerungskultur. Internationale Forschende setzen sich hier mit Archivarbeit, Narrativen der Migration, dem familiären Erbe von Nationalsozialistinnen u. v. m. auseinander.

Gegen Totalitarismus und Gewalt sowie gegen Rassismus und Antisemitismus spricht sich eine kürzlich angebrachte Inschrift beim Haupteingang der Kunstuni am westlichen Brückenkopfgebäude aus. Damit wird auch daran erinnert, dass die beiden Gebäude während des Nationalsozialismus auf zuvor enteignetem Grund mit Zwangsarbeit errichtet wurden.

In enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt hat die universitäre Arbeitsgemeinschaft Gebäudegeschichte Text und Gravur für das Mahnmal festgelegt. Demnächst erfolgt die offizielle Einweihung, dabei wird auch das Buch „Ver/störende Orte“ vorgestellt.

Das könnte Sie auch interessieren