Theaterverlag von „Alma“ beendet Zusammenarbeit mit Manker

Münchner Litag Verlag als Rechteinhaber vermisst Tantiemenzahlungen für Semmering-Aufführungen

Paulus Manker wird es schwer haben, seine erfolgreiche Inszenierung von „Alma – A Show Biz ans Ende“ künftig auf die Bühne zu bringen. Denn der Litag Theaterverlag München als Rechteinhaber des gleichnamigen Dramas, das der israelische Dramatiker Joshua Sobol 1996 veröffentlicht hat, will mit dem streitbaren Regisseur nicht mehr kooperieren. „Wir schließen eine weitere Zusammenarbeit komplett aus“, sagte Anatol Preissler, stellvertretender Verlagsgeschäftsführer, der APA.

Der Grund für die Entscheidung sind finanzielle Streitigkeiten. Denn laut Preissler hat Manker für die „Alma“-Aufführungen im Südbahnhotel am Semmering im Vorjahr keine Tantiemen bezahlt. „Er hat das unlizenziert gespielt“, beklagte der Vize-Geschäftsführer. „Seither streiten wir via Anwälte über Zuschauerzahlen und Ticketeinnahmen“, so Preissler. Dabei geht es um 49.351,19 Euro – „und das ist noch tief angesetzt“, versicherte der Vize-Geschäftsführer. Der Kontakt zu Manker sei inzwischen „eingefroren“: „Er meldet sich nicht, es gibt von ihm auch kein Angebot.“

Der Litag Verlag brachte die Summe auch als Forderung im Zuge des Konkursverfahrens über Mankers Alma Theaterproduktion GmbH ein. Dieses war im August eröffnet worden. Beantragt hatte es die Südbahnhotel Kultur GmbH, vormalige „Alma“-Veranstaltungspartnerin am Semmering und nun ebenfalls Gläubigerin. Dem vorangegangen war ein monatelanger Clinch – gerichtliche Auseinandersetzungen und eine Zwangsräumung der Requisiten aus dem Südbahnhotel im heurigen Jänner inklusive. Der Vorwurf: Manker soll Einnahmen aus dem Kartenverkauf nicht wie vereinbart auf ein gemeinsames Konto, sondern auf Mankers GmbH-Konto transferiert haben. Insgesamt gehe es um Einnahmen von ca. einer Million Euro, wovon über 500.000 Euro auf Konten Mankers umgeleitet worden sein sollen. Der Regisseur sprach von „rachsüchtigen Retourkutschen“.

Am Handelsgericht Wien fand am Donnerstagvormittag die Prüfungstagsatzung statt. Laut Alpenländischem Kreditorenverband hatten neun Gläubiger Forderungen von rund 665.000 Euro angemeldet. Vom Masseverwalter wurde vorerst nur ein kleiner Bruchteil anerkannt, nämlich gut 34.000 Euro. Die Höhe der anerkannten Forderungen könne sich im Laufe des Verfahrens aber noch ändern, hieß es vom AKV gegenüber der APA. Ebenfalls noch nicht entschieden sei, ob dem von Manker gegen die Insolvenzeröffnung eingelegten Rechtsmittel stattgegeben wird.

Was den Litag Verlag betrifft, hatte es laut Preissler vor den Semmering-Aufführungen schon 2022 Zwist mit Manker gegeben. Damals habe dieser mit der „Alma“ in Berlin gastiert, ohne den Rechteinhaber in Kenntnis gesetzt zu haben. „Es war dann sehr schwer, ihn dazu zu bewegen, einen gültigen Vertrag aufzusetzen“, erinnerte sich der Verlagsmann. „Wir sind dem Geld dann mittels Anwalt ein Jahr lang hinterher gelaufen“, wobei es sich damals lediglich um einen vierstelligen Betrag gehandelt habe. Man habe diesbezüglich aufgrund der schon langjährigen Zusammenarbeit auch „beide Augen zugedrückt“ – nicht zuletzt auch im Wissen, dass die Corona-Pandemie die Theaterszene stark getroffen habe.

Nach den darauffolgenden Erfahrungen am Semmering will man beim Litag Verlag nun nichts mehr mit Manker zu tun haben. Weitere „Alma“-Aufführungen werde es daher – zumindest mit ihm – nicht geben. „Er wird die Rechte von uns nicht bekommen“, stellte Preissler klar.

Manker braucht keinen Verteidiger

Weil er den Immobilieninvestor und Eigentümer des Südbahnhotels am Semmering, Christian Zeller, in einem TV-Interview unter anderem als „Psychopathen“, „geldgierige Kanaille“, „Scharlatan“ und „seltsamen Charakter, der paranoid ist“ bezeichnet hatte, ist übrigens am Donnerstagnachmittag am Wiener Landesgericht zudem gegen  Manker verhandelt worden. Zeller hatte Manker wegen übler Nachrede und Beleidigung geklagt.

Manker erschien zur Verhandlung im Grauen Haus ohne Anwalt. Er habe seinem bisherigen Rechtsvertreter die Vollmacht gekündigt und werde sich selbst verteidigen, machte der Angeklagte dem Richter klar. Manker bekannte sich zu den wider ihn erhobenen Vorwürfen „nicht schuldig“ und stellte fest: „Ich halte diese Behauptungen aufrecht. Sie sind wahr.“

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