Umjubelte Tanzpremiere im Linzer Musiktheater

Tänzerischer Sternentrip begeisterte Publikum

Filis Reise - Sternenstaub und Straßenlichter © Landestheater Linz

Wenn Fili eine intergalaktische Reise macht, dann kann sie was erzählen! Welch spannende Abenteuer die außerirdische Fernreisende zwischen Sternenstaub und Straßenlichtern im Rahmen ihrer tänzerischen Weltreise beim Tanzoptikum 2024 erlebt, zeigt die jüngste Produktion der OÖ Tanzakademie als Abschlussarbeit des diesjährigen Schulsemesters mit großem Engagement und zahlreichen aufstrebenden Tanztalenten.

Die einfallsreichen Choreografien unter der Gesamtleitung und dem Konzept von Ilja van den Bosch entführten das Premierenpublikum in spannende Szenarien aus dem Blickwinkel einer fremden Besucherin, hinreißend dargestellt von der blutjungen Filippa Kircher, die aus dem Weltall wie ein kleiner Stern angereist kommt und das Leben auf der Erde erforscht, frei nach dem Motto „Wir alle sind nur Sterne mit Menschennamen und aus Sternenstaub gemacht“.

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Und so wirbeln gleich zu Beginn die ganz kleinen Sterne aus den Vorbereitungsjahrgängen zur Musik von Goran Bregović in funkelnden Glitzerkostümen wie Sternenstaub über die Bühne, dass es eine Freude ist. Danach ein charmanter Auftritt der vier Sisters aus der Tanzakademie 3 in traumhaft gelben Taftkleidern mit einer flotten Choreografie von Daniel Morales Pérez zur Badinerie von J. S. Bach.

Abgelöst von einer wilden und waghalsig gekonnten Breakdance -Einlage der „Made from Scratch Crew“ zur Musik von Flex, originalgetreu, als hätten sie diese vor Ort auf den Straßen der Bronx einstudiert.

Der kleinen Fili gehen die Augen über, was sie da auf der Erde alles erlebt, das es so in ihrer weit entfernten Sternenheimat nicht gibt. Vom sinnlichen Flamenco, über klassisches Ballett bis hin zum flotten Stepptanz wird hier eindrucksvoll die ganze Bandbreite des Könnens der jungen Nachwuchstänzer dem Publikum vor Augen geführt.

Die vom Landestheater und dem Musikschulwerk gegründete Talenteschmiede verlangt ihren Schülern intensives Training ab, während zugleich vielseitig und kreativ die Freude am Tanzen gefördert wird.

Mit aktuellen Bezügen zum politischen Geschehen bleibt der Tanzunterricht nicht nur an der Oberfläche. So geht es bei der Aufführung auch um die gesellschaftliche Gleichstellung der Frauen, etwa in der Choreografie „Tired of …“ nach dem Titelsong „I’m Tired“ von Labyrinth & Zendaya, in der Sophia Stögmüller eindrucksvoll als Solotänzerin die Themen Benachteiligung und Diskriminierung auslotet.

Mitglieder der Tanzakademie 2 engagieren sich in ihrer Contemporary-Dance-Darbietung „Never give up“ zur Musik von Michael Nyman, die Welt vor dem Untergang durch politischen Machtmissbrauch und Klimakrise zu retten.

Der Tangala gelingt es so auch heuer, mit 27 kurzen, ansprechenden Choreografien das Publikum zu begeistern, wenn sich klassische Anmut mit explosiver Bewegungslust und getanzter Gefühlstiefe auf der Bühne der Linzer Blackbox vereinen.
Respekt vor soviel Training, Leidenschaft und Hingabe aller Beteiligten, die keinen Zweifel aufkommen lassen, dass es um den tänzerischen Nachwuchs bestens bestellt ist und so die Tanzpremiere unter tosendem und verdientem Beifall zu Ende ging.

Von Barbara Duftschmid

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