Unsere Medien-Tipps: Reisen, Rom und Royales

Rufus Sewell als Prince Andrew in „Scoop — Ein royales Interview“ auf Netflix
Rufus Sewell als Prince Andrew in „Scoop — Ein royales Interview“ auf Netflix © Netflix

Film: Morgen ist auch noch ein Tag

Rom nach dem Zweiten Weltkrieg: Delia (Paolo Cortellesi hat neben der Hauptrolle auch die Regie inne) lebt mit ihrer Familie in bescheidenen Verhältnissen. Ihr Mann schlägt sie, ihr Arbeitgeber behandelt sie als Frau wie einen Mensch zweiter Klasse. Als schließlich ihre älteste Tochter verheiratet werden soll, beginnt Delia über ihr Leben nachzudenken und wagt es, von einem neuen Morgen zu träumen. Die in schwarz-weiß Bildern gehaltene melodramatische Komödie adressiert höchst aktuelle Fragen über ein lebenswertes Dasein in historischem Kontext, wobei Cortellesi einen durchaus leichten Ton anzuschlagen versteht.

Streaming: Scoop — Ein royales Interview

Das legendäre Interview des britischen Prinzen Andrew in „Newsnight“, in dem der Queen-Sohn sich zu seiner Freundschaft mit dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein bekannte, kennt heute praktisch jeder. Weniger bekannt sind die Frauen, die hinter diesem journalistischen Coup standen. In „Scoop – Ein royales Interview“ (Netflix) erzählt Philip Martin nun die Geschichte von Produzentin Sam McAlister, die mit dem Buckingham-Palast verhandelte, oder von Moderatorin Emily Maitlis.

Lesen Sie auch

Album: The Black Keys „Ohio Players“

Dan Auerbach und Patrick Carney sind Freunde aus Akron, Ohio – und langjährige Partner im Bluesrock-Duo The Black Keys. Eine Hommage an ihre Wurzeln im Mittleren Westen ist nun der Titel des neuen Studioalbums: „Ohio Players“ heißt die Platte, angelehnt an die gleichnamige 70er-Funkband. Die gründete sich einst in Dayton, rund drei Autostunden entfernt von der Stadt, in der Auerbach und Carney später ihre Karriere starten sollten. Nicht nur beim Titel, sondern auch musikalisch haben die sechsfachen Grammy-Gewinner diesmal die Inspiration anderer Künstler gesucht. Mitgewirkt haben unter anderem Songwriter-Größen wie Beck und Noel Gallagher, die Produzenten Dan The Automator und Greg Kurstin sowie die Rapper Juicy J und Lil Noid.

Buch: Katja Riemann „Zeit der Zäune. Orte der Flucht“

Katja Riemann reist viel. Und sie schreibt auch viel. Wenn sie unterwegs ist, notiert sie Beobachtungen, Eindrücke, Szenen, Namen, Informationen oft in ein froschgrünes Notizbuch. In den vergangenen Jahren ist die Schauspielerin („Fack ju Göhte“, „Stella. Ein Leben“), Sängerin und Autorin ganz schön herumgekommen. Aus den vielen Notizen ist ein neues, bemerkenswertes Buch geworden: „Zeit der Zäune. Orte der Flucht“, das gerade im S. Fischer Verlag (448 Seiten, 26,70 Euro“) erschienen ist.

TV-Tipp: „Von Wien nach Rio – Das Leben der Leopoldina Habsburg“

In der „matinee“ am Sonntag, 7. April, beleuchtet das Filmporträt „Von Wien nach Rio – Das Leben der Leopoldina Habsburg“ (9.35 Uhr) die abenteuerliche Geschichte jener Frau, die durch Heirat Kaiserin von Brasilien und Königin von Portugal wurde.

Sie war Naturwissenschafterin, Politikerin und die erste europäische Prinzessin auf südamerikanischem Boden. Leopoldina Habsburg, Tochter von Kaiser Franz I., wurde in Brasilien als Landesmutter verehrt, während sie in Europa zu den unbekannteren Repräsentantinnen des Herrschergeschlechts zählte. Dabei hat sie mit ihrem regen wissenschaftlichen Interesse viel zum Aufbau der herausragenden Sammlungen in Wiener Museen beigetragen. Im Naturhistorischen Museum und im Weltmuseum Wien ist man heute noch beschäftigt, die Pflanzenproben, die Tiere und die völkerkundlichen Objekte aufzuarbeiten, die Leopoldina Habsburg in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach Europa geschickt hat. Politisch hat sie die Landkarte Südamerikas wesentlich mitgeprägt – Brasilien würde in seiner heutigen Form ohne ihr Engagement wahrscheinlich nicht existieren. Der Film von Katharina Heigl erzählt die Geschichte des kurzen und intensiven Lebens einer facettenreichen Frau.

Das könnte Sie auch interessieren