Unvollendetes in Vollendung

Wiener Akademie unter Martin Haselböck im Linzer Brucknerhaus

Geiger Sergey Malov
Geiger Sergey Malov © Reinhard Winkler

Ein unerwartetes musikalisches Überraschungsprogramm bot am Dienstag im Brucknerhaus unter dem Titel „Die Vollendung des Unvollendeten“ die Wiener Akademie geleitet von Martin Haselböck.

Aus bekannten Meisterwerken und der weniger bekannten Symphonie Nr. 10 Es-Dur von Beethoven ließ der englische Komponist Barry Cooper (Jg. 1949) eine Art musikalisches Puzzle entstehen, im Rahmen dessen man sich als Zuhörer immer wieder fragte, was man da gerade hört.

Jedenfalls lieferte das bedeutende österreichische Originalklangorchester gleich zu Beginn ein überzeugendes Klangerlebnis, Meister Haselböck agierte in schlichter und präziser Ernsthaftigkeit.

Es folgte eine Interpretation in Anlehnung an Musik von Franz Schubert (1797-1828): das Orchesterwerk „Rendering“, eine Art moderne „Freskorestaurierung“ in neuen Farben und Klängen von Luciano Berio (1925-2003). Hier gelang ein beeindruckendes musikalisches Gewebe mit Erinnerungen an Schuberts charakteristische Wendungen. Das Publikum zeigte sich begeistert.

Auftritt eines „Wundergeigers“

Nach der Pause kam mit dem „Wundergeiger“ Sergey Malov (Jg. 1983) ein abgeschlossenes Werk auf die Bühne: das Konzert für Violine und Orchester Nr. 5 a-Moll von Niccolò Paganini. Mit dem Geiger erlebte man einen unbeschreiblichen Höhepunkt des Abends.

Wie es ihm gelang, als Solist und Schauspieler, diese perfekte Bravour seiner Spielkunst, mit so überragender Lust und ansteckender Freude mit dem Orchester zu gestalten, war ein seltener Glücksfall. Zum Schluss gab es ein jubelndes Publikum, das den Künstler immer wieder auf die Bühne holte. Malov bedankte und verabschiedete sich mit einem weiteren Paganini.

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