Viel Hoffnung bei Ken Loach

Eindringlich, aber mit Hang zu Kitsch und Manifest: „The Old Oak“

Ken Loach verbreitet in „The Old Oak“ eine einfache Botschaft: Gemeinsam schafft man alles besser!
Ken Loach verbreitet in „The Old Oak“ eine einfache Botschaft: Gemeinsam schafft man alles besser! © Sixteen Films Limited/Why Not Productions

Der britische Regisseur Ken Loach muss die Menschen lieben. Denn wer unseren Abgründen so ins Auge sieht und trotzdem noch das Versöhnliche zeigen kann, kann nur aus Liebe handeln. Der 87-Jährige hat nun eigenen Angaben zufolge seinen (wahrscheinlich) letzten Film gedreht: „The Old Oak“, die Geschichte einer nordenglischen Bergbaugemeinde.

30 Jahre sind vergangen, seit die Minen geschlossen wurden, viel ist nicht mehr übrig von der einstigen Gemeinschaft, als zu Streikzeiten (fast) alle zusammengehalten haben. Einzig das titelgebende Pub bringt die Dorfbewohner teilweise noch zusammen, meist sitzen nur ein paar ältere Semester beim Bier und plaudern mit Wirt TJ Ballantyne (Dave Turner).

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Dann kommen die neuen Bewohner des Dorfes, Geflüchtete, unter ihnen Yara (Ebla Mari), ihre Mutter und Geschwister, der Vater wurde in Syrien verhaftet. TJ und Yara freunden sich an und wollen die Gemeinschaft neu aufleben lassen. Dazu verwandeln sie ein Hinterzimmer im Pub zu einem Esszimmer für alle. Das trifft nicht bei allen auf Begeisterung.

Soziale Ungerechtigkeit — ein Thema, das Loach seit Jahrzehnten in seinen Werken beschäftigt. Wie kein anderer kleidet er die Nöte der Menschen — meist geht es in den eindringlichsten Szenen um die banalsten Bedürfnisse — in Geschichten, die tief berühren. Und immer gibt es bei Loach den Zusammenhalt unter jenen, die am meisten leiden.

In „The Old Oak“ hat Loach besonders viel Hoffnung und so verkommen manche Momente zum Kitsch und manch Dialog zum Manifest, manchmal wähnt man sich gar in einer — wenn auch schönen — Utopie.

Von Mariella Moshammer

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