Vier Solisten – ein Klang

Das Takacs-Quartett begeisterte im Brucknerhaus

Was am Dienstagabend im Mittleren Saal des Brucknerhauses zu hören war, wird für die dort lauschenden Streichquartett-Fans längere Zeit in Erinnerung bleiben: Das vor fast 50 Jahren in Budapest gegründete Takacs-Quartett demonstrierte in drei Werken, die für Beginn, Höhepunkt und Ende der Romantik stehen könnten, seine exzellente, äußerst differenzierte Klangkultur.

Edward Dusinberre (Primus), Harumi Rhodes (Violine), Richard O´Neill (Viola) und András Fejér (Cello) ließen in blendender Technik ganz individuell die Klangfarben ihrer Instrumente aufleuchten und erzielten dennoch ein ausbalanciertes Klangbild, das den durchaus unterschiedlichen Charakter der drei Programmstücke hervorragend illustrierte.

Zunächst widmete sich das Quartett einem Jugendwerk Franz Schuberts, dem Streichquartett Nr.8  in B-Dur, und ließ dessen erste Schritte in die Romantik heraus aus dem sicheren Boden seiner „klassischen“ Vorbilder spüren.

Das folgende „Slawische“ Streichquartett Nr. 10 in Es-Dur von Antonin Dvorak dominierte wunderbare Melodik, oft in Tanzmotiven tschechischer Volksmusik, wie etwa in Form der „Dumka“; schließlich krönte das einzige Streichquartett Maurice Ravels in F-Dur den Abend: eine fein ausgewogene Hymne an den Impressionismus voll von raffinierten, immer aufs Neue überraschenden und stimmungsvollen Klangmischungen. Der heftige Applaus des Publikums wurde mit einer beschwingten Zugabe, offenbar aus Haydns reichem Quartettschatz, belohnt.

Von Paul Stepanek

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