Mit dem Zitat des Roxette-Klassikers „It must have been love, but it’s over now“ verabschiedet sich das Volkskundemuseum anlässlich seiner Generalsanierung ab Oktober in den Pavillon 1 des Otto Wagner Areals. Bis dahin gibt eine „Planschau zur Generalsanierung“ im Gartenpalais Schönborn noch für zwei Wochen einen Einblick in die Neugestaltung durch das Büro Silberpfeil-Architekten, das dem Haus künftig Barrierefreiheit und Durchlässigkeit ermöglichen will.
„Es ist ein spannender, geradezu historischer Moment für uns“, zeigte sich Direktor Matthias Beitl am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz im fast schon ganz ausgeräumten Volkskundemuseum bewegt. Seit dem Jahr 2007 stehe die Generalsanierung im Raum, die dank des Aufbau- und Resilienzplans der EU nun durchgeführt werden kann. In den vergangenen zehn bis zwölf Jahren habe man es geschafft, mit einem „sehr diversifizierten, teils experimentellen Programm und einem erweiterten Öffentlichkeitsbegriff“ vermehrt wahrgenommen zu werden. Für die Zukunft laute das Motto: „Minimale interne Flächen, maximale öffentliche Flächen.“
Lesen Sie auch
Das künftige Raumprogramm verortet die Büros gleich im Erdgeschoß „an der öffentlichen Achse“, wodurch Ausstellungsflächen im Obergeschoß frei würden. Zudem werde das Café („ein wesentliches Asset“) erweitert, um das Museum als Aufenthaltsraum stärker zu positionieren. Inhaltlich wolle man ab Juni 2026 auf mehrjährige Themenschwerpunkte setzen, „um gemeinsam dieses Kultur- und Gesellschaftsmuseum weiterzuentwickeln“.
„In derlei Projekten werden die Förderungen des Fonds, die in Österreich insgesamt 4 Milliarden Euro umfassen, greifbar“, unterstrich Tim Joris Kaiser von der Europäischen Kommission. Oliver Schreiber vom Kulturministerium freute sich vor allem auf eine „Neuordnung der Besucherführung und Verbesserung der Raumqualität“ sowie eine neue Durchlässigkeit, die das Volkskundemuseum quasi zu einem „erweiterten kulturellen Wohnzimmer“ mache. Die Bauarbeiten beginnen laut Gerald Beck von der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) im Jänner mit der Trockenlegung des Mauerwerks des Baus aus dem Jahre 1714. Weiters werde die Gasheizung auf eine Luft-Wärme-Pumpe umgestellt, Aufzüge eingebaut und das Haus in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt saniert. „So eine Sanierung ist kein 08/15-Projekt“, unterstrich er angesichts der Herausforderungen der Sanierung des historischen Gebäudes.
„Oft sind kleine Interventionen wesentlich komplexer als größere“, pflichtete ihm Architekt Peter Rogl von Silberpfeil Architekten bei. Das architektonische Konzept baue auf Öffnung, künftig werde ein „Kulturschanigarten“ – ein kleiner möblierter, konsumfreier Bereich vor dem Haus – auf das Museum „auf audiovisuelle Art“ aufmerksam machen, schließlich seien Änderungen an der Fassade aufgrund des Denkmalschutzes nicht möglich. Vielmehr setze man auf einen einladenden Empfangsbereich, der auch zum Verweilen einlade. Der Durchgang zum Schönbornpark („Die Rosen bleiben!„) werde erhalten. Neben der barrierefreien Erschließung setzt man auch auf eine vergrößerte Ausstellungsfläche sowie Veranstaltungsräumlichkeiten im ersten Stock.
Die Renovierung, für die 25 Mio. Euro aus dem EU-Fonds sowie 2,5 Mio. Euro aus dem Kulturbudget veranschlagt sind, soll im Juni 2026 abgeschlossen sein, Beck zeigte sich auf APA-Anfrage optimistisch, das Budget einhalten zu können. Während das Museum in der Zwischenzeit am Otto Wagner Areal eine neue Heimat findet, veranstaltet man am 4. und 5. Oktober noch einen Flohmarkt im Haus, der am 25. und 26. Oktober in einem großen “Schlussverkauf“ kulminiert.