Johannes Brahms hat alles Unfertige verbrannt, Werke anderer Größen der Musikgeschichte wurden ungefragter Weise vollendet. Eines der bekanntesten ist Mozarts „Requiem“. Nur Introitus und Kyrie hatte Wolfgang Amadeus noch fertiggestellt, für Sequenz und Offertorium zumindest den Vokalsatz niedergeschrieben und mit einigen unumgänglichen Instrumentationsspuren umrankt. Der Rest des Werks fehlt, wenn man von einem Skizzenblatt absieht, auf dem der Komponist eine Doppelfuge skizzierte, als Finale für das gesamte Werk.
Dieser Torso wurde schon kurz nach Mozarts Tod von Komponisten aus seinem Umfeld „vollendet“, so beispielsweise von Mozart-Schüler Franz Xaver Süßmayr aus Schwanenstadt, dem Mozarts kompakter, fürs Requiem völlig neu entwickelter Vokalstil genauso fremd war wie die höheren Weihen des Komponierhandwerks.