Vom Leben in Zentralamerika

Fernsicht 23: Filme aus und Gespräche über Guatemala und Nicaragua

Szene aus „La Llorona“
Szene aus „La Llorona“ © Film Factory

Nach Guatemala und Nicaragua blicken die Entwicklungspolitischen Film- und Dialogabende, die seit ein paar Jahren unter dem Titel Fernsicht laufen, heuer von 30. März bis 10. Mai an verschiedenen Orten in Oberösterreich. Fernsicht wird u. a. gefördert durch die Austrian Development Agency (ADA) aus Mitteln der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit und u.a. in Kooperation mit dem Land OÖ, der Gesellschaft für politische Bildung, dem Welthaus Linz und dem Katholischen Bildungswerk OÖ umgesetzt.

Den Start macht die Reihe von 30. März bis 1. April im Moviemento Kino Linz. Dort sind die guatemaltekischen Spielfilme „Temblores“ und „La Llorona“ sowie die aktuelle Dokumentation „Dos Rios“ zu sehen. „Temblores“, übersetzt Erschütterungen, ist ein sozial engagiertes LGBTQ+-Drama, das in Guatemala City spielt. Pablo ist ein 40-jähriger verheirateter Vater von zwei wunderbaren Kindern.

Als Vorbild und praktizierender evangelikaler Christ beginnt sein perfektes traditionelles Leben zu bröckeln, als er sich in einen Mann verliebt. Pablo stellt fest, dass seine Gefühle im Widerspruch zu Überzeugungen stehen. Und sein Leben wird zu einer Hölle repressiver Intoleranz, als seine Familie und seine Kirche beschließen, alles zu tun, um ihn zu „heilen“, und Pablo zwingen, seine Triebe durch eine Therapie zu unterdrücken.

Geister der Vergangenheit

„La Llorona“, Geist von Llorona, ist eine spannende Horror- und Fantasiegeschichte und eine eindringliche Metapher der jüngeren Geschichte Guatemalas und ihrer ungeheilten politischen Wunden. Rund 30 Jahre nach der Ermordung vieler Maya während eines bewaffneten Konflikts in Guatemala wird ein Strafverfahren gegen Enrique Monteverde eingeleitet, einen pensionierten General, der den Völkermord überwacht hat. Im Gerichtsverfahren wird er jedoch freigesprochen. Nachts hört Enrique fortan seine Opfer heulen, wie es einst der Geist von Llorona tat. Seine Frau und seine Tochter glauben, dass er unter Demenz leidet, Alma, die neue Haushälterin, kennt jedoch die wahren Gründe.

Europapremiere feiert der Dokumentarfilm „Dos Rios“, zwei Flüsse, in Linz. Der Film behandelt zentrale Themen in der zentralamerikanischen Region, die dringend politische Maßnahmen erfordern: die Eindämmung der Umweltzerstörung und die Dringlichkeit eines Entwicklungsmodells für das Leben und das Wohlbefinden der Menschen. Aber es liefert auch wichtige Lektionen, die von denen erzählt werden, die all dies bereits in den Widerstandsgebieten tun: Betty Vasquez aus Honduras und María Caal aus Guatemala verbindet eine Klarheit: die Verteidigung der Flüsse in ihren Gemeinden.

Neun Filme, sieben Orte

Neben dem Moviemento Kino in Linz macht Fernsicht 23 mit verschiedenen weiteren Spielfilmen und Dokumentationen noch Station im Kino Katsdorf (13.4.), im Stadttheater Gmunden (17.4.), im Programmkino Wels (18.4.), im Kino Freistadt (25.4.), im Adlerkino Haslach (27.4.) und im Dieselkino Braunau (10.5.).

An jedem Abend findet im Anschluss an den Film ein Gespräch mit Expertinnen und Experten statt. Im Moviemento freuen sich die Veranstalter auf den Theologen und Regisseur Abel Solares, den Künstler und Menschenrechtsaktivisten Camilo Melgar-Quiñonez und den Journalisten und Zentralamerikaexperten Ralf Leonhard.

fern-sicht.at

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