Vom „Sprichcode“ zum „Schundheftl“

44er-Galerie in Leonding zeigt Kultcomics Moff von Gerhard Haderer

Ständer mit Gerhard Haderers Moff-Heften

Seit 1998 ist die Galerie der Stadt Leonding im 44er-Haus eingemietet, einem etwa 200 Jahre alten Gebäude am Stadtplatz. 2014 übernimmt die KUVA (Leondinger Veranstaltungs- und Kulturservice GmbH) die Agenden der Galerie, die im Haus bleibt, aber in 44er-Galerie umbenannt wird. Seit Mitte 2017 leitet Kunstwissenschaftlerin Jasmin Leonhartsberger die Galerie und kuratiert im Jahr drei bis fünf Einzel-oder Gruppenausstellungen.

Auf zwei Projekte der KUVA sei hingewiesen: Alle zwei Jahre, so auch heuer, findet Anfang Juli die leonART statt, ein Kunstfestival im öffentlichen Raum, das von Leonhartsberger und Lukas Jakob Löcker gemeinsam kuratiert wird.

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Das Format „Sprichcode“, ein Jugendwettbewerb für Sprache und Fotografie, der wieder im nächsten Jahr stattfindet, soll junge Menschen für Kunst begeistern. „Die besten Fotoarbeiten werden in der 44er-Galerie gezeigt, für manche jugendliche Besucher ist das der erste Kontakt mit einer Galerie“, so Leonhartsberger.

Bei der Auswahl legt man Wert auf Künstler der Region und die Gewinnung von jungen Kunstschaffenden. Vielfalt bei Material, Thematik und Technik spielt eine bedeutende Rolle, exemplarisch dafür stand die Ausstellung „Papier, von hier und bis jetzt“. Ausgewählten Papierarbeiten aus der Kunstsammlung der Stadt wurden Werke von fünf Leondinger Papierkünstlerinnen gegenübergestellt: hauchdünne Papierschöpfungen, abgemalte zerknüllte Papierservietten, fotografierte Faltungen usw.

Als weiteren Schwerpunkt nennt die Kuratorin die Inklusion im Ausstellungskonzept: Kooperationen mit Lebenshilfe und Blindenverband. Ein andermal geht es mehr um inklusive Zugänge durch niedrigeres Hängen, einfachere Texte in größerer Schrift und generell um das Ansprechen unterschiedlicher Sinne. „Alle Menschen sollen Kunst und Kultur genießen können“, lautet das Credo der Galerie.

Aktuell zeigt das 44er-Haus bis 26. Mai 2024 eine bis jetzt vom Publikum mit großem Interesse aufgenommene Ausstellung mit dem gebürtigen Leondinger Karikaturisten Gerhard Haderer, der Pointen mit Treffsicherheit in Texte verpackt und seine Lieblingsfiguren aus dem Moff mit wenigen Strichen aufs Papier zaubert. Die Kultcomics Moff, Haderers Schundheftln, sind seine „Spielwiese“.

Gezeigt werden Ausschnitte aus 20 Jahren Moff, sehr übersichtlich und ideenreich von Leonhartsberger mit Assistenz von Haderers Sohn und dessen Frau kuratiert. Bespielt werden wie immer alle sechs Räume – unterschiedlich groß mit insgesamt 100 Quadratmetern und dem baulichen Flair aus zwei Jahrhunderten. Noch nie gezeigte Originale zu Alltagsthemen werden exklusiv zum Verkauf angeboten. Im letzten Raum der Postkasten, wie im Moff-Heftl für die Leserbriefe.

Von Gerlinde Rohrhofer

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