Von Italien bis Isreal nach Linz

TanzTage im Posthof: Heimische Produktionen treffen internationale Stars

Aus der Dunkelheit zaubern die Gravity & Other Myths riesige Menschentürme empor.
Aus der Dunkelheit zaubern die Gravity & Other Myths riesige Menschentürme empor. © Carnival Cinema

Ein Ort für österreichische (Nachwuchs)choreografen und internationale Performancekünstler ist der Posthof Linz an den TanzTagen vom 13. März bis 30. April. „Wir konnten Louise Lecavalier, die berühmteste zeitgenössische Tänzerin, für uns gewinnen, bieten aber auch aufstrebenden Jungchoreografen eine Bühne“, freut sich Posthof-Chef Wilfried Steiner über das diesjährige Programm.

Den Auftakt macht am 13. März die israelische Kibbutz Contemporary Dance Company 2 mit einem interaktiven Bewegungserlebnis. In bunten Kostümen gleiten und springen die jungen Tänzer in ihrer Performance „360°“ über die Bühne. Die Dynamik und Geschwindigkeit des Starchoreografen Rami Be’er überträgt sich dabei auf das Publikum und animiert dazu, die Hüften schwingen zu lassen.

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Dem Kokon des Alters entschlüpfen

Ganz im Zeichen der Vergänglichkeit steht das Stück „IMA“ (japanisch: gegenwärtiger Moment) der italienischen Choreografin Sofia Nappi und nimmt den Zuschauer auf einer Reise durch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft mit. Tänzer mit schneeweißen Haaren und alten Gesichtern spiegeln mit ihren steifen, starren Bewegungen die Mühseligkeit des Alters. Nach und nach bahnt sich das Leben seinen Weg zurück in die alten Glieder und die Akteure befreien sich aus ihrem Kokon. Die Masken werden abgelegt und die blühende Jugendlichkeit tritt mit geschmeidigen Bewegungen zu Tage. „Alles ist vergänglich, doch was bleibt, ist der gegenwärtige Moment in Zeit und Raum. Das bringt das Stück zu Tage“, so Steiner.

Mit einer Pirouette von Weltbühnen zum Posthof

Die horizontale Pirouette wurde zu ihrem Markenzeichen und ermöglichte es ihr, auf Bühnen neben Frank Zappa und David Bowie zu tanzen — die Rede ist von Louise Lecavalier. In ihrer Soloperformance „Stations“ am 27. April trägt sie ihr Inneres nach außen und verkörpert die vier Teile, die dem Tanz zu Grunde liegen: Flüssigkeit, Kontrolle, Meditation und Obsession.

Die Gesetze der Schwerkraft setzen die australischen Bewegungskünstler von Gravity & Other Myths am 30. April außer Kraft. Ihn ihrem Werk „Out Of Chaos“ entführen die Tänzer den Zuschauer in eine Welt der Akrobatik. Imposante Menschentürme erwecken den Anschein als würden die Künstler von einer imaginären Schnur emporgehoben werden.

Neben den vier Hauptacts, bietet der Posthof im „Labor“ heimischen Künstlern eine Bühne. Den Wiener Raphael Miro Holzer zog es nach seinem Studium an der Anton Bruckner Universtität nach Spanien, wo er seinen Durchbruch als Choreograf schaffte. Nun schließt sich der Kreis und Holzer kehrt am 30. März mit den zwei preisgekrönten Stücken „Blaupause“ und „desire de paragüas“ und seiner jüngsten Produktion „remember to fall in love“ auf die Linzer Bühnen zurück. „Der Tod ist im Alltag präsenter geworden. Das wollte ich in meinem Werk verarbeiten“, erklärt Holzer. Die clownesken Elemente sollen das bleischwere Thema des Todes auflockern und einen Lichtblick geben, so der Jungchoreograf.

Im Wandel des Geschlechts

Dem oftmals polarisierenden Begriff Geschlecht widmet sich Rosalie Wanka am 21. April in ihrer Produktion „Asymmetrical Encounters“. Wanka spielt mit der Fluidität der Geschlechter und vermischt Elemente des Tangos, bei dem es klare Fronten zwischen Frau und Mann gibt, mit zeitgenössischen, geschlechtsneutralen Bewegungen. kw Tanzstudenten der Kunstuni Linz bekommen zwei Karten für die TanzTage zum Preis von einer. Infos und Karten: www.posthof.at