Was Künstler von ihren Reisen mitbringen

„OÖ AIR, die Ausstellung“ im OK Linz: Werke, die Ergebnisse von Auslandsaufenthalten sind

Das Programm OÖ AIR der OÖ Landeskultur-GmbH schickt seit 2020 Künstler mit Oberösterreich-Bezug zu Residency-Aufenthalten hinaus in die Welt, um sie bei ihrer Weiterentwicklung zu unterstützen. Ergebnisse der Auslandsaufenthalte von elf Künstlern sind nun, kuratiert von Genoveva Rückert, im Linzer OK ausgestellt.

Auf einem umgebauten Katamaran waren Künstler und Wissenschafter von Engelhartszell bis ins Schwarze Meer unterwegs. Der Oberösterreicher Michael Aschauer hat den Wasserweg auf seine Weise kartografisch dokumentiert und zwar mit einer Kamera, die die Umgebung quasi scannt: ein Panoramabild zieht sich über zwei Wände eines Raumes in der Ausstellung. Mitreisende Kerstin Reyer hat Momentaufnahmen in Bildern, Audios, Texte und ein Video mitgebracht. Magdalena Kreinecker war in Leipzig, in einem Zentrum mit Grafikschwerpunkt, und hat eine Art Fenster und Kupferplatten mit abstrakten Motiven gestaltet, die sich auf „Alice im Wunderland“ beziehen. Lisa Grosskopfs Fotografien dokumentieren Leben und Arbeit eines in seiner Heimat Kuba sehr bekannten Künstlers.

Der zweite Teil der gezeigten Arbeiten entstand aus dem Programm OÖ AIR.GOV, das als Kooperation mit dem Außenministerium und österreichischen Kulturforen in Budapest Belgrad, Warschau, Rom und Laibach Auslandsaufenthalte von Künstlern ermöglicht hat.

Alexandra Kahl etwa hat brutalistische Architektur außerhalb von Rom in den Fokus gerückt und daraus einen Film und inspirierende Collagen in einer sehr zeitgenössischen Ästhetik gestaltet. Mit serbischen Trauergesängen haben sich Andrea Vladut und Christa Wall in Belgrad und Umgebung beschäftigt, die daraus entstandenen eindringlichen Audios eröffnen im abgedunkelten ehemaligen Video- und Soundstudio je nach Standort verschiedene Klangwelten. Katarzyna Winiecka kam als Flüchtlingskind mit ihrer Familie 1988 aus Polen über Traiskirchen in die Gosaumühle in Bad Goisern, ihr Video „Der zweigeteilte Raum“ ist „politisch und persönlich“ zugleich, wie die Künstlerin betont. Ausgehend von Briefen ihrer Mutter an Verwandte in Polen hat sie Antworten in der alten Heimat gesucht. Der zweigeteilte Raum, der im Film in langen, sich nur wenig verändernden Einstellungen zu sehen ist, ist der Speisesaal der Gosaumühle, in dem Gastarbeiter und Touristen voneinander strikt getrennt voneinander gegessen haben.

Von Melanie Wagenhofer

Die mobile Version verlassen