Weihnachtliches Pflichtprogramm

Bachs „Weihnachtsoratorium“ mit den St. Florianer Sängerknaben

Franz Farnberger und St. Florianer Sängerknaben
Franz Farnberger und St. Florianer Sängerknaben © Werner Kotek

Bachs geniales wie unverzichtbares „Weihnachtsoratorium“ war am Sonntagnachmittag in der vollen Linzer Minoritenkirche mit den St. Florianer Sängerknaben unter der väterlichen Betreuung von Franz Farnberger zu hören.

Der Altchorleiter wählte aus langjähriger Erfahrung und Erprobung der Mittel die bedächtigere, ruhigere Methode etwa nach dem Vorbild des unvergessenen Alte-Musik-Meisters Harnoncourt, was bei seinen Buben, besonders, wenn es um die gefürchteten fugensatten Coloraturpassagen ging, gut angekommen ist. Auch alle Präzisionsansprüche in den artikulierenden Rezitativen wurden erfüllt.

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Leider hat das wenig aufeinander eingespielte Barockensemble Linz mangelnde Genauigkeit in manchen Einsätzen gezeigt und den Gesamteindruck der Aufführung etwas geschmälert. Dass man zu Konzerten auch ehemaligen Sängerknaben heranzieht, hat sich schon öfter bewährt.

Die Vermischung der in der Klangfarbe wesentlich andersartigen Knabenstimmen mit ihnen sind ein Gewinn für den Zauber ohne Einbuße der jugendlichen Frische und Lust. Es geht einem jedes Mal das Herz auf, sie zu hören. Diesmal auch in Sopranpartien, die von den Knabenstimmen übernommen wurden, somit wurde das Solistenensemble auf drei Sänger reduziert.

Einen starken Eindruck hinterließen die Solisten, allesamt schon fest im Engagement weit über ihre Linzer Anfänge hinaus: Alois Mühlbacher, bereits international bekannt, dessen blühend-reife Altstimme vom Sängerknaben sein Repertoire — einem Wunder gleich — sich als grenzenlos einsetzbar erweist; der aus der Wiener Tradition der Sängerknaben kommende Tenorsolist mit arioser Glanzstimme Michael Nowak und der ehemalige Florianer Sängerknabe Klemens Sander, gerade als Professor engagiert an die Musikhochschule Detmold. Im Beifall durfte neben den Leistungen auch ein gewisser Stolz mitschwingen, dass solche Botschafter der Musik unseren Ruf in die Welt hinaustragen.

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