„Weißt was, dann spielst ihn allein“

Stefano Bernardin gibt den Hamlet in Pregarten — 9 Rollen in 90 Minuten

„Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage“, die sich Stefano Bernardin in seinem „Hamlet“mit sich selbst ausmacht.
„Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage“, die sich Stefano Bernardin in seinem „Hamlet“ mit sich selbst ausmacht. © outside eye/Frankl

Der sterbende Hamlet ist Ausgangspunkt einer Tour de Force, die Stefano Bernardin am 20. Jänner in der Bruckmühle in Pregarten abziehen wird. Neunzig Minuten lang steht der Schauspieler alleine auf der Bühne und gibt eines der wohl berühmtesten Theaterstücke der Welt. Was erwartet die Besucher?

„In erster Linie etwas völlig anderes, als sie denken“, erklärt der 45-Jährige im Gespräch mit dem VOLKSBLATT. Es werde gar nicht kabarettistisch, sondern „relativ straight erzählt“ und ernst, „aber es gibt lustige Passagen, man darf auch lachen“. Insgesamt übernimmt Bernardin neun Rollen und mehrere Musikinstrumente.

Lesen Sie auch

Alles aus der Warte der Hauptfigur

„Aber alles wird aus der Warte von Hamlet erzählt, das Publikum ist Horatio“, erklärt der Wiener das Konzept der One Man Show, die mit Hubsi Kramar entstanden ist und ergänzt: „Es ist eigentlich ein Ein-Mann-Ritt.“ Der begann einst mit der Figur eines Friseurs in einem Nestroy-Stück, für die Kramar Bernardin besetzen wollte. Just diese Rolle wollte der aber nicht. Was er denn sonst spielen wolle, fragte Kramar wohl ein bisschen rhetorisch, und ebenso platzte es aus Bernardin heraus: „Den Hamlet!“ Kramar schlug ihm vor, was zwei Jahre später Wirklichkeit werden sollte: „Weißt was, dann spielst ihn allein.“

„Es hat mich aber nicht nur der Hamlet interessiert, sondern auch die anderen Figuren“, sagt Stefano Bernardin. Der Text — bis auf zwei Sätze — sei Original-Shakespeare und somit auch etwas für Kenner und Liebhaber des britischen Dramatikers. „Kollegen, die schon viele ,Hamlet’-Vorstellungen gesehen haben, haben mir gesagt, dass sie das Stück jetzt besser verstehen als je zuvor.“

Meer-Mensch mit Liebe zum Traunsee

In Oberösterreich ist Stefano Bernardin natürlich kein Unbekannter, hat er doch in 50 Folgen der Erfolgsserie „Schlosshotel Orth“ den Max Prinz gespielt. In Erinnerung an die Zeit gerät der Schauspieler ins Schwärmen: „Ich bin als Sohn italienischer Eltern eigentlich ein Meer-Mensch. Aber in meiner Zeit in Gmunden habe ich die Salzkammergutseen und allen voran den Traunsee lieben gelernt.“

Auch heute wagt er noch den einen oder anderen Sprung ins meist kühle Nass, wenn er in der Nähe ist. Seinen Hamlet auch im „wunderschönen Stadttheater Gmunden“ zu zeigen, könne er sich gut vorstellen. Dann würde sich auch ein geliebter „Steckerlfisch am Seeufer“ ausgehen.

Damals hat er neben den Dreharbeiten in Gmunden und Umgebung seine Ausbildung als Schauspieler absolviert, seither an vielen Theatern gespielt, in Kinofilmen und TV-Produktionen mitgewirkt. „Ohne Theater könnte ich aber nicht leben“, betont er. Der „Hamlet“ sei „ein Herzensprojekt, bis dato mein Opus magnum“.

Stefano Bernardin ist auch jemand, der mit seiner politischen Haltung nicht hinterm Berg hält. Bei der Nestroy-Verleihung im vergangenen Jahr machte er sich via T-Shirt für Frauenrechte stark. „Schon bevor ich Schauspieler wurde, habe ich mich politisch geäußert“, zeigt er Haltung. Theater sei immer schon politisch gewesen, sich als Schauspieler nicht damit auseinanderzusetzen sei, als würde sich ein Profisportler nicht über gesunde Ernährung informieren. „Das geht Hand in Hand.“

Zwar sei das „Hamlet“-Baby noch ganz frisch, weiterdenken tut der Schauspieler aber trotzdem. Es gibt erste Ideen zu „Richard III.“, beendet würde die Shakespeare-Trilogie dann mit „King Lear“ werden. Da habe er aber noch einige Jahre, bis zum passenden Alter.
Mit Philipp Hochmairs „Jedermann Reloaded“ will stafano Bernardin sein Stück nicht vergleichen, es sei mehr Erzählung, mehr Theaterstück, weniger Event.

Das könnte Sie auch interessieren