Wenn Häuser sprechen …

Ungewöhnliches Kunstprojekt in Aschach an der Donau

Spaziert man durch Aschach, kann es passieren, dass man nicht nur von Menschen, sondern auch von Häusern angesprochen wird. Mit einem Film des ehemaligen Hartkirchner Mittelschuldirektors Herbert Schatzl startet der Aschacher Kulturverein Spektrum am 25. Februar 2024 um 18 Uhr in der Tischlerei am Schopperplatz 2 sein Kulturprogramm.

Im Film trifft ein Schiffer auf seinem Spaziergang durch Aschach einen Musikanten, der ihm seine historische Schlüsselfidel erklärt: eine Geige, deren vier Hauptsaiten mit Tasten gedrückt und von zwölf Klangsaiten unterstützt werden. Gemeinsam singen sie Aschacher Lieder, von denen zwei über 100 Jahre alt sind.

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Geschichtsträchtige Häuser erzählen dem Schiffer ihre Geschichten in Ich-Form. „Die Kaplanay“ berichtet: „Der Markt- und Landrichter Kaspar Staudinger widmete mich im 16. Jahrhundert einem Kaplan als Wohnsitz. So blieb ich über Jahrhunderte das Haus von Aschacher Kaplänen …“

Schatzl filmt seit 40 Jahren privat und hat vor zwölf Jahren mit öffentlichen Filmen zu Themen seiner unmittelbaren Heimat begonnen. „Es klingt banal, wenn ich sage, dass mich Wissenslücken und Neugier zu genauen Recherchen antreiben. Beim Film ,Die Aschach, der Fluss ohne Quelle´ interessierten mich der Verlauf des Flusses und die Menschen mit ihren Berufen und Hobbys, die sich im Laufe der Zeit hier angesiedelt haben“, so Schatzl.

Kultur in der Tischlerei

Parallel zum Film wird in der Tischlerei eine Fotoausstellung von Fotograf Jürgen Brochmann gezeigt. Eine Besichtigung ist bei Veranstaltungen und auf Anfrage (Tel. 0676/82523263) möglich.

Vor 33 Jahren startete Spektrum seine Kulturinitiative und ist davon 17 Jahre in der alten Tischlerei am Schop- perplatz eingemietet. Daneben befindet sich das Schopper Fischer Museum und an der Donauseite die Glasbläserei Feichtner.

Der gemeinnützige Verein, bestehend aus 14 ehrenamtlichen Mitgliedern, organisiert Konzerte, Kabaretts, Ausstellungen und Lesungen von klassisch bis modern, von traditionell bis progressiv. 2018 verlängerte die Wassergesellschaft Viadonau den Mietvertrag unter der Bedingung, dass die Tischlerei vom Verein auf eigene Kosten renoviert wird.

Architektonisches Juwel

Im Herbst 2021 präsentierte sich das Haus bautechnisch auf dem letzten Stand und der Saal architektonisch als Juwel: Die Decke zum Dachstuhl wurde entfernt und somit sind 100 Jahre alte Balken sichtbar. Belassen wurde der alte Schieferboden, an den Längsseiten des Saales stehen ausrangierte Kinosessel aus Aschach und Linz. An warmen Sommertagen kann der Saal in den Pausen zur Donau hin geöffnet werden. „Förderungen gibt es von Gemeinde, Land und EU. Alles andere wird aus Mitgliedsbeiträgen, Eintrittsgeldern und Spenden finanziert“, so Obfrau Gertrud Nachbaur.

Es gibt eine Art Ehrenkodex für den Vorstand: Kulturangebote sind vorrangig für Menschen aus der Region und sollen leistbar und für Mitglieder preislich reduziert sein. Für alle Altersgruppen, Nationen und Touristen soll die Tischlerei ein Ort der kulturellen Begegnung sein. www.spektrum-aschach.at

Von Gerlinde Rohrhofer

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