Wie künstliche Intelligenz lernt

Netzbühne des Landestheaters: „Pinocchio A. I.“ für Leute ab zehn

Dirigiert als Frau ´fessor G. Petto: Sofie Pint
Dirigiert als Frau ´fessor G. Petto: Sofie Pint © Brunnader

Die Klasse 2c fragt am Mittwoch nach der Premiere von „Pinocchio A. I.“ via Chat: „Sehr cool, aber was hat das mit Pinocchio zu tun?“

Sehr viel! Das uralte, klassische Märchen von Pinocchio umgemünzt auf die Gegenwart, auf das knifflige Thema künstliche Intelligenz (KI oder eben AI, Artificial Intelligence).

Susanne Schwab und Christine Härter haben für die Netzbühne des Linzer Landestheaters ein interaktives Theaterstück geschaffen mit lebensnaher (virtueller) Umgebung für Leute ab 10: Der selbst lernende Computer P.I.N. durchlebt einen normalen Schultag, von Weckerklingeln am Morgen, Mathe-Schularbeit in der ersten Stunde über eine kleine Geburtstagsparty und Abendessen mit Mama. P.I.N. existiert durch die Kamera (die „Augen“) und steht immer wieder vor Entscheidungen: für die Schularbeit neben das Mathegenie oder die beste Freundin hinsetzen? Eine Mitschülerin verteidigen oder mit den anderen mitlästern? Das Publikum stimmt jeweils ab, die Entscheidungen formen P.I.N.s „Persönlichkeit“.

Sofie Pint begleitet sympathisch und gewitzt als Studienleiterin Prof. G. Petto, Mitmachen am Computer macht Spaß. Das Stück weit entfernt von glattem Theater, Experiment statt Perfektion (u. a. gab´s beim Erstversuch technische Probleme mit der Lautstärke). Sehr schön, wie die Netzbühne sich ausprobiert und junges Publikum Leute auf gefinkelt-lustige Weise erreicht.

Eine verborgene Pointe – beabsichtigt? P.I.N.s Handlungen verändern sein/ihr Punktekonto an Glück, Energie etc. Doch wer entscheidet über diese Bewertung? – Der Mensch, der programmiert. Die virtuelle „Persönlichkeit“ also bloß Abbild des Programmierenden?

landestheater-linz.at/netzbuehne/streams

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