Windhaag feiert Anton Bruckner

Im Raum „Bruckner 17“ (l.) in der ehemaligen Volksschule (o.) fühlt man sich zurückversetzt in Bruckners Zeiten.
Im Raum „Bruckner 17“ in der ehemaligen Volksschule (o.) fühlt man sich zurückversetzt in Bruckners Zeiten. © Quass

Umtriebig zeigt man sich in Windhaag bei Freistadt, wenn es um einen ehemals an der örtlichen Volksschule Unterrichtenden geht: Trat Anton Bruckner hier doch bekanntlich seine allererste Dienststelle an, und zwar als Schulgehilfe.

Und er komponierte auch eine Messe in Windhaag. Im Brucknerjahr nun setzt man in der Mühlviertler Gemeinde auf jede Menge Aktionen und Veranstaltungen zu seinen Ehren.

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Wie zu Zeiten des großen Komponisten

Bruckner selbst hat in seiner Zeit in Windhaag gemeinsam mit seinem Freund Franz Sücka bei Hochzeiten und im Fasching aufgespielt. Joseph Jobst war ein Schüler Bruckners, Landlergeiger und Tanzkapellmeister und berühmter Sohn der Gemeinde. Aus der Landesmusikschule Freistadt formt sich aus Anlass des Jubiläumsjahres das Jobst Orchester unter der Ägide von Volker Derschmidt und bittet am 31. August in der Mittelschule wie anno dazumal zum Tanz.

„Windhaag wie es klingt und singt“ heißt es am 20. Juli im Garten des Green Belt Centers: Geladen wird zum musikalischen Freiluft-Abend mit verschiedenen Kleingruppendarbietungen samt Bruckner-Geschichten und -Anekdoten. Gespielt wird Musik wie zu Bruckners Zeiten.

Windhager Verwandtschaft lädt am 10. August zur Vernissage mit Kochevent. Helene, Helga und Werner Traxler sind in der Bruckner-Gemeinde aufgewachsen. Sie haben unterschiedliche Wege beschritten und treffen sich heuer zu Bruckners 200. Geburtstag in ihrer Heimatgemeinde wieder.

Helene Traxler arbeitet als Mediendesignerin und freischaffende bildende Künstlerin in Linz. Helga Traxler lebt und arbeitet als selbstständige Fotografin in New York. Werner Traxler kocht seit 2015 in seinem Lokal „Muto“ in Linz.

Anton Bruckner-Salon und „Bruckner 17“

Seit der Grenzöffnung hat man eine alte Tradition wieder aufgenommen, die schon Bruckner mitgemacht hat: die jährliche Wallfahrt nach Maria Schnee in Böhmen. Am 11. August startet um 7.20 Uhr die Jubiläumswallfahrt mit Musik von Bruckner, den Höhepunkt bildet die Aufführung der Windhaager Messe in der Wallfahrtskirche.

Das wohl aufwendigste Projekt wird in der ehemaligen Volksschule, dem Ort von Bruckners Wirken, umgesetzt. Irmgard Quass, ihres Zeichens ebenfalls Lehrerin, ist in dem Gebäude aufgewachsen und widmet nun dem weltberühmten Vorgänger Räumlichkeiten.

Die einstige Schulmeisterstube wird zum Anton Bruckner-Salon, in dem Veranstaltungen stattfinden und der „zum Forschen“ gedacht ist, wie Quass im VOLKSBLATT-Gespräch sagt. Hier finden sich neben Infos zu Bruckner auch solche zum Leben eines Dorfschullehrers von einst und alte Windhaager Pläne zum Gebäude. „Auf diese Weise wird man zurückversetzt in Bruckners Zeit“, so Quass.

Für Authentizität ist gesorgt

Katheder und Sessel sollen neben anderem Archivmobiliar für Authentizität sorgen. Im Wirtschaftstrakt des Gebäudes gestaltet Quass einen Vermittlungsraum, in dem Schulklassen anhand von Unterlagen noch tiefer in Bruckners Zeit und Welt eintauchen können.

Diesen tauft Quass „Bruckner 17“, weil der Komponist einst als 17-Jähriger in Windhaag angekommen ist. Die offizielle Eröffnung der dem Komponisten gewidmeten Räumlichkeiten findet am 1. September statt, Schulklassen sind bereits ab Juni willkommen.

Es würde etwas fehlen, wenn Bruckners in Windhaag geschaffene Komposition nicht auch im Brucknerjahr in der örtlichen Kirche und örtlichen Akteuren, dem Kirchenchor und The Voices erklingen würde. Das geschieht am 29. September, die Messe wird ab 8.55 Uhr von Servus-TV übertragen.

Von Melanie Wagenhofer

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