Wo Gemeinschaft Stimme(n) findet

musica sacra präsentierte Programm für die Saison 22/23

Erica Eloff ist ab Samstag in „Die tote Stadt“ von Erich Wolfgang Korngold im Musiktheater zu erleben.
Erica Eloff ist ab Samstag in „Die tote Stadt“ von Erich Wolfgang Korngold im Musiktheater zu erleben. © musica sacra

Mit 15 Konzerten bringt die bewährte Konzertreihe musica sacra von 21. Oktober bis 11. Mai 2023 wieder sechs Linzer Gotteshäuser zum Klingen.

„musica sacra zeichnet sich durch seine Auführungsorte und ein exquisites, mit Fingerspitzengefühl zusammengestelltes Programm aus“, betonte Landeskulturdirektorin Margot Nazzal bei der Präsentation am Donnerstag. Die Saison wartet mit bekannten Solisten und großen Chorkonzerten auf.

Vom Krieg und im Krieg entstanden

Zum Auftakt wird auch ein Jubiläum gefeiert: „Schwanengesang“ titelt der Abend im Alten Dom — wie das Opus ultimum von Komponist Heinrich Schütz, dessen 350. Todestag damit gewürdigt wird. Das 16-köpfige Solisten-Ensemble Cantissimo aus Konstanz unter der Leitung von Martin Utz verzahnt das Werk mit Paul Hindemiths Messe a capella und damit die Themen Dreißigjähriger Krieg und Zweiter Weltkrieg. Dazu kommen Texte des österreichischen Autors Robert Schneider.

Bratsche als Soloinstrument steht im Mittelpunkt eines Konzertes in der Ursulinenkirche (2. 11.): bewährt „bedient“ von Benedict Mitterbauer, Solobratschist des Linzer Bruckner Orchesters. Auf dem Programm Sonaten, die in der Kriegs- und Nachkriegszeit entstanden sind. Die stilistisch äußerst unterschiedlichen Werke aus der Feder von Friedrich Cerha oder Ernst Krenek zeigen, dass sich die Kunst selbst in schweren Zeiten ihre Freiheit bewahren kann. In Werke aus Großbritannien hat sich Wolfang Mayrhofer mit seinem Jeunesse Chor vertieft und widmet dabei einen Schwerpunkt Benjamin Britten (11.11., Minoritenkirche).

Immer wieder gern bei musica sacra gesehen und gehört sind Michi Gaigg und ihr L´Orfeo Barockorchester, die sich mit einem prominenten Solistenquartett dem „Weihnachtsoratorium“ (Minoritenkirche, 18.12.) widmen. Auf die stille Zeit stimmen ansonsten die Academy Singers (Minoritenkirche, 27.11.) aus dem Innviertel, das Amani Ensemble Linz mit Werken von Bachs weniger bekanntem Cousin Johann Bernhard Bach und Christoph Graupner samt Solistin Erica Eloff vom Linzer Musiktheater ein. Das Collegium Vocale Linz von Josef Habringer, der sich als Domkapellmeister erst kürzlich zur Ruhe gesetzt hat, widmet sich im traditionellen Nachweihnachtskonzert der Epiphaniemesse von Habringers Vorgänger Joseph Kronsteiner.

Zur Todesstunde Jesu: Biber und Bernhard

In der Passionszeit (19. März, Martin-Luther-Kirche) bringt die Evangelische Kantorei Linz — erstmals unter der Leitung der Kirchenmusikerin und Sopranistin Xenia Preisenberger — drei Bach-Kantaten zu Gehör. Zur Todesstunde Jesu am Karfreitag (7. April, Alter Dom) werden Sonaten von Heinrich Ignaz Franz von Biber und ein Text von Thomas Bernhard in Zusammenhang gebracht: interpretiert vom Ensemble Capelle Lentiensis, von Christine Gagelmann (Barockvioline), Reinhard Waldek (Barockharfe) und Bernhard Prammer (Orgel).

Einen Wunsch erfüllt sich das Ensemble Castor mit der Zusammenarbeit mit Countertenor Alois Mühlbacher: Nicht nur die ist ungewöhnlich, sondern auch ein Teil des Programmes für den Auftritt in der Minoritenkirche (12.3.), in dem das Ensemble für Alte Musik neben Vivaldis „Stabat Mater“ auch Zeitgenössisches zu Gehör bringt.

Sein Debüt bei musica sacra feiert der neue Rektor für Kirchenmusik, Ewald Nathanael Donhoffer, als Leiter des Chores und Barockensembles des Konservatoriums für Kirchenmusik der Diözese Linz mit vier Bachkantaten am 22. 4. in der Minoritenkirche.

Außergewöhnlich wird es einmal mehr mit dem Hard- Chor Linz, der sich unter dem Titel „Dark Night“ (7. Mai, Minoritenkirche) der Dunkelheit in unserem Leben widmet. Auf der Suche nach einem Weg heraus sollen zeitgenössische Kompositionen eine Richtung weisen. Leiter Alexander Koller, der im Team mit Thomas Mandl auch dafür komponiert hat, betonte in diesem Zusammenhang die Bedeutung des Chorsingens, „wo Gemeinschaft eine Stimme finden kann“. Besonders wird die Saison dann auch beschlossen, wenn Nina Pohn am 11. 5. ein fasst vergessenes Instrument, die Viola d´amore, in der Martinskirche zum Klingen bringt. mel

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