Wo Maria Theresia und der Sonnenkönig bitzeln

Katharina Karner in der Galerie Brunnhofer: „No dreams allowed“

In ihrer letzten Bilderserie untersuchte Katharina Karner die mögliche seelisch-körperliche Befindlichkeit von Barockengerln in katholischen Kirchen.

In der Linzer Galerie Brunnhofer ist bis 8. Mai die Fortsetzung ihrer psycho-historischen Betrachtungen zu sehen.

Zwischen Witz und Alptraum

Wieder balanciert Karner auf einem schmalen Grat zwischen Witz und Alptraum. Durch ihren expressionistischen Fleischwolf dreht sie diesmal berühmte Gemälde historischer Persönlichkeiten. Man erkennt sofort die Darstellungen etwa von Maria Theresia oder Ludwig dem Sonnenkönig, die Pracht der Kleidung, die Noblesse der Haltung.

Sorgfältig bewahrt die Künstlerin Ästhetik, Komposition und Format der originalen Meisterwerke, abstrahiert Hintergründe oft grellbunt und reichert mit zeitgenössischen Details an. Porträts plärrender, bitzelnder oder gähnender Babys ersetzen die Herrscherhäupter. Der zugehörigen akustischen Assoziation ist nicht zu entkommen. Reichsinsignien verdreht Karner zu Spielzeug oder Digitalkram.

„No Dreams allowed“ erlaubt dem Betrachter einen soziologisch kritischen Blick auf eine „Was-Wäre-Wenn-Weltgeschichte“. Vielleicht auch eine augenzwinkernde Spielerei mit dem „Was ist Kunst“-Gedanken, oder einfach das Vergnügen an witzigen Bildern.

Katharina Karner, geboren 1983, aufgewachsen in Grein, studierte an der Universität für angewandte Kunst Wien. Als Teil der Ausstellung erklären bunte Zeichnungen des Hamburger Comic-Künstlers Teer, wie alles überwuchernde Schaummonster mit den aktuellen Vorgängen zurechtkommen wollen. Für das nextcomic-Festival, das hoffentlich im Mai stattfinden kann, bereitet Karner eine „next- family“-Serie vor, an der auch die Modelle der Porträts — ihre eigenen Kinder — und ihr Gefährte — Karikaturist Teer — bereits arbeiten.

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