Zauberhaftes ohne Ecken und Kanten

„Wish“: Neuer Disney-Film trifft meist die richtigen Töne

Asha und der knuddelige Wunschstern
Asha und der knuddelige Wunschstern © Disney

Ein magisches Land, starke Charaktere und liebenswürdige Sidekicks: Geht es nach den Grundvoraussetzungen für ein erfolgreiches Animationsabenteuer, kann bei „Wish“ eigentlich nichts schiefgehen. Der neue Film aus dem Hause Disney gefällt sich über weite Strecken als Best-of des legendären Filmstudios.

Wie bei so vielen Disney-Kassenschlagern zuvor, setzt das Regieduo Chris Buck und Fawn Veerasunthorn auf bekannte Zutaten: Die 17-jährige Asha ist eine ebenso neugierige wie empathische Bewohnerin des Inselreichs Rosas, das der mächtige Zauberer Magnifico erschaffen hat. Er wacht höchstpersönlich über die innigsten Wünsche seiner Untertanen, die er ihnen im Alter von 18 Jahren „abnimmt“ — und damit auch jede Erinnerung daran. Wer sich als würdig erweist, dem wird sein Wunsch eines Tages von Magnifico erfüllt. So weit, so idyllisch — jedenfalls in der Theorie.

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Denn natürlich braucht es eine Heldinnenreise, um die entsprechende emotionale Tiefe herzustellen. Und natürlich hat die mit der Familie von Asha zu tun, feiert ihr Großvater doch seinen 100. Geburtstag und harrt immer noch der Erfüllung seines Wunsches. Da trifft es sich gut, dass Asha ein Vorstellungsgespräch als potenzielle Assistentin Magnificos hat, währenddessen sie den charismatischen Magier nicht nur von ihrem Engagement für das Gute (und damit letztlich sein Reich) überzeugen kann, sondern auch einen seltenen Blick auf die gesammelten Wünsche ihrer Mitmenschen erhascht.

Es kommt, wie es kommen muss bei Disney

Nun kommt es, wie es kommen muss: Magnifico hat zwar edle Intentionen, wurde über die Zeit aber von der Kraft dieser Wünsche korrumpiert. Eine kleine Bitte von Asha erzürnt den Zauberer, sodass er sein wahres Gesicht zeigt und eine desillusionierte Anhängerin zurücklässt. Eher zufällig entfacht sie in weiterer Folge mittels eines knuddeligen Wunschsterns ein ziemliches Tohuwabohu, das ihrer kleinen Ziege Valentino nicht nur eine tiefe Stimme verpasst, sondern auch ihre Familien und Freunde in Gefahr bringt.

Mit einer Mischung aus handgezeichneten und computeranimierten Bildern wirkt „Wish“ optisch überaus ansprechend, wenngleich die Bilder keinen wahren Disney-Fan wirklich überraschen dürften. Und ähnlich verhält es sich auch mit den weiteren Zutaten: Egal, ob es die opulenten Musiknummern (inklusive tanzender Hühner) sind oder die verschiedenen, liebevoll gestalteten Nebencharaktere — die Abfolge von leichtfüßigem Humor und moralischem Plädoyer scheint dem Hollywoodkonzern und seinen Mitarbeitern einfach ins Blut übergegangen zu sein. Zudem dürfte eine Vorgabe gelautet haben: Ja nicht auf das 100-Jahr-Jubiläum vergessen! Dementsprechend gibt es etliche mal besser, mal schlechter versteckte Besonderheiten und Verweise auf Klassiker wie „Bambi“, „Peter Pan“ oder „Schneewittchen“. Selbst wenn „Wish“ vielfach ohne Ecken und Kanten auskommt, ein wirklicher Abfall vom Disney-Standard ist nicht auszumachen. Es sind eben doch viele richtige Töne, die hier getroffen werden.

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Christoph Griessner

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