Zwischen und in den Welten

„Return to Seoul“: Intensiver Streifzug durch das Leben einer jungen Frau

Freddie (Park Ji-Min) versucht sich in Korea.
Freddie (Park Ji-Min) versucht sich in Korea. © Stadtkino

Das Leben ist niemals, niemals, niemals schwarz-weiß, zu jedem Gefühl gehört auch immer mindestens ein bisschen etwas vom gegenteiligen Gefühl, Beziehungen können einfach und kompliziert sein, zwischen den Welten ist mitten in den Welten. Der eigenwillige und intensive Film „Return to Seoul“ des französisch-kambodschanischen Regisseurs Davy Chou bettet diese Behauptungen in eine starke Geschichte rund um eine zu Beginn 25-jährige Frau, die in ihre Heimat Korea zurückkehrt.

Freddie (Park Ji-Min) ist Französin, bei Adoptiveltern aufgewachsen, ob sie ihre leiblichen Eltern kennenlernen will, weiß sie noch nicht. Sie lässt sich treiben, lernt junge Koreaner kennen, Menschen, die ihr spiegeln, wie sie jetzt vielleicht wäre, wäre ihr Weg ein anderer gewesen. Die Begegnung mit dem Vater verläuft nicht wie in Hollywood, alle sind sich fremd, die Kulturen prallen nicht nur aufeinander, sie drohen, aneinander zu zerschellen.

Wir begleiten Freddie über acht Jahre hinweg, sehen, wie sich ihre Verbindung zu Korea, zu ihrer Herkunft, ihren Verwandten entwickelt. Und wir lernen eine junge Frau kennen, die Wege, die sie einst gewählt hat, wieder abbricht, neue findet. Die selbstbewusst durchs Leben geht, Menschen verletzt, andere liebt, versucht, eine Lücke zu füllen, daran fast verloren geht, aber auch felsenfest in ihrem Glauben an sich selbst verankert ist.

Ungeschönt, aber niemals wertend oder moralisierend und in einer wunderschönen Erzählweise, verhandelt Davy Chou das schwierige Feld von Heimat und Identität, aber auch vom Erwachsenwerden.

Von Mariella Moshammer

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