Lästiges Bade-Souvenir

Warme Temperaturen locken in den Pool oder an den Badesee. Vor allem Frauen nehmen sich von einem Bad im kühlen Nass jedoch oft ein unangenehmes Souvenir mit: eine Blasenentzündung. Viel trinken und die nasse Badekleidung sofort wechseln sind die wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen.

Jucken, Brennen und das Gefühl, ständig zur Toilette zu müssen – viele Frauen kennen die
Symptome einer Blasenentzündung zu gut. Schuld daran ist meist die nasse Badebekleidung. „Im Wasser und später an der Luft kann der Unterleib stark auskühlen.

Die Kälte verlangsamt die Durchblutung und schwächt dadurch die Immunabwehr. Das sind ideale Voraussetzungen für Bakterien und Keime, die ungehindert in die Blase aufsteigen können“, weiß Gynäkologie-Primar Univ.-Prof. Hermann Enzelsberger vom Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Kirchdorf Steyr.

Nach jedem Gang aus dem Wasser sollten daher die nassen Badesachen gewechselt werden, damit Unterleib und Nierenregion nicht auskühlen.
Frauen sind aufgrund ihrer Anatomie anfälliger für Blasenentzündungen. „Die weibliche Harnröhre ist mit zweieinhalb bis vier Zentimetern deutlich kürzer als die des Mannes, die etwa zwanzig Zentimeter lang ist.

Außerdem liegt sie in unmittelbarer Nähe zu Darmausgang und Scheide. So gelangen Bakterien und Keime aus diesen Regionen viel schneller in die Blase“, erklärt Enzelsberger. In rund achtzig Prozent der Fälle sind körpereigene Bakterien, sogenannte E.-Coli-Bakterien, für die Infektion verantwortlich. Oftmals gelangen sie auch durch Geschlechtsverkehr in Harnröhre und Blase. „Während einer Blasenentzündung beziehungsweise der Therapie einer Blasenentzündung sollte deswegen auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden“, so der Experte und Leiter des interdisziplinären Beckenbodenzentrums im PEK Steyr.

Zur Vorbeugung viel trinken

Wer an heißen Sommertagen zu wenig trinkt, begünstigt damit die Vermehrung von Bakterien in Harnwegen und Blase. „Wenn Flüssigkeit fehlt, können die Erreger nicht mehr über die Harnausscheidung ausgespült werden. Bakterien können somit über die Harnröhre in die Blase eindringen und sich dort explosionsartig vermehren. Dies verursacht dann die Entzündung der Blasenschleimhaut“, erklärt der Gynäkologe.

Besonders wirksam bei Blasenentzündung ist Cranberrysaft. Auch Kräutertees können die Heilung unterstützen: Birkenblätter-, Goldruten- oder Bärentraubenblättertee enthalten Wirkstoffe, die Keime bekämpfen und das Brennen lindern. Sitzbäder und Wärmeflaschen können die Heilung ebenfalls unterstützen. „Tritt nach drei Tagen jedoch keine Besserung ein, muss unbedingt ein Arzt konsultiert werden. Mithilfe eines Harnstreifentestes und dem Anlegen einer Urinprobe in einer Kultur werden die Keime identifiziert und eine adäquate Antibiotika-Therapie erstellt“, erklärt der Primar.

Wichtig ist darüber hinaus, die Entzündung vollkommen auszukurieren. Erst wenn keine Beschwerden mehr da sind, kann die Therapie beendet werden. Wenn einmal im Quartal ein Infekt auftritt, dann handelt es sich um eine chronische Infektion, da sollte gleich der Arzt aufgesucht werden. „Um die Therapie zu unterstützen, können Betroffene den PH-Wert in ihrer Scheide gezielt durch den Einsatz von Milchsäurebakterien in Form von Zäpfchen oder Scheidentabletten steigern. Dies sollte aber unbedingt mit dem Arzt abgesprochen werden, von einer prophylaktischen AntibiotikaKur rät Enzelsberger ab.

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