LASK-Vize Werner: „Brauchen einen neuen Impuls auf Trainerbank“

LASK-Vize Werner begründet Ismael-Ablöse und erklärt Entscheidung für Thalhammer

Valerien Ismael hat an seinem Aus noch zu knabbern, während die LASK-Bosse Siegmund Gruber (r.) und Jürgen Werner (l.) schon Dominik Thalhammer (M.) als Nachfolger präsentierten.
Valerien Ismael hat an seinem Aus noch zu knabbern, während die LASK-Bosse Siegmund Gruber (r.) und Jürgen Werner (l.) schon Dominik Thalhammer (M.) als Nachfolger präsentierten. © LASK

Im Interview spricht Jürgen Werner auch über atmosphärische Störungen und nimmt Stellung zum Gerücht, er habe seinen Abgang überlegt.

Was hat zur Entscheidung, Valerien Ismael zu beurlauben, geführt?

Wir haben die Saison analysiert, haben uns auch mit dem Spielerrat getroffen und haben dann eine nach außen unpopuläre und unverständliche Entscheidung getroffen und gesagt, wir brauchen einen neuen Impuls auf der Trainerbank.

Aber warum?

Ich glaube, dass wir nach der Pleiten-Pech-und-Pannen-Serie, die wir hatten, einen Neuanfang starten müssen.

Was hat zum Bruch geführt, der LASK hat international ja die beste Saison der Geschichte gespielt und auch national lange überzeugt?

Unzulänglichkeiten blieben mit dem Erfolg unter Verschluss, aber er hat Angriffsflächen geboten — im Training, im Coaching, in der Kooperation mit den Juniors.

Welche Rolle hat Co-Trainer Wieland gespielt?

Es hat es innerhalb des Trainerteams sicher nicht mehr so geklappt, wie noch im Herbst.

Ismael lehnte es ab, Sportdirektor zu werden

Oder ist Ismael nur das Bauernopfer nach den unerlaubten Mannschaftstrainings während der Corona-Zwangspause?

Das kann man als Außenstehender so sehen, aber die Dinge haben sich summiert, auch wenn er sicher nicht alleine schuld ist. Die Entscheidung gegen Vale tut mir weh, weil ich ihn schätze, war zu diesem Zeitpunkt aber so zu treffen.

Stimmt es, dass es das Angebot an Ismael gab, als Sportdirektor zu bleiben?

Ja, weil er den Verein nach außen immer sehr gut vertreten hat, weil er unsere Idee immer gut weitergetragen hat, deshalb wäre er für diese Position sehr wohl geeignet gewesen und deshalb wollten wir ihn eine Etage nach oben heben. Aber das wollte er aus verständlichen Gründen nicht.

Sein Vertrag läuft noch bis 2022, wird das teuer oder gibt es eine Ausstiegsklausel?

Die gibt es. Aber wir wollen fair sein und das normal mit ihm besprechen.

War seine Ablöse schon länger geplant?

Nein, wir haben ja die Neuzugänge noch gemeinsam ausgesucht. Es hat sich letzte Woche so richtig entwickelt, auch durch den Input der Spieler. Wir haben jeden im Verein interviewt und das war eben das Ergebnis.

Ist es nicht gefährlich, dass den Spielern so viel Gehör geschenkt wird? Es gibt in jedem Team unzufriedene Akteure.

Der Spielerrat hat in gewissen Dingen bei uns eine Stimme, entscheiden tut jedoch das Präsidium. Wir müssen aber sicher aufpassen, dass die Zeit mit Oliver Glasner nicht glorifiziert wird, denn auch damals gab es, wie in jeder Mannschaft, Konflikte.

„Wollen Trainerteam mit Spezialisten“

Wann gab es den ersten Kontakt mit Dominik Thalhammer?

Ich habe mich schon vor einem Jahr und vor drei Monaten mit ihm getroffen, wollte ihn als Coach für unsere Trainer vom LASK über die Juniors bis zur Akademie. Jetzt gab es den ersten Kontakt am Donnerstag Abend und dann ist alles schnell gegangen.

Warum ist man am Freitag auf Tauchstation geblieben und hat Gerüchte kursieren lassen?

Wir waren komplett überrascht von der Welle und wir haben das Engagement von Dominik erst am Samstag Vormittag unter Dach und Fach gebracht, das wollten wir nicht gefährden und wir mussten natürlich auch warten, bis wir das grüne Licht des ÖFB hatten.

Was spricht für Thalhammer?

Viele belächeln ihn als Damentrainer und Theoretiker, aber seine strategische Ausrichtung spricht für ihn. Er sieht die Sache langfristig und in einem großen Team, wo jeder seine Aufgaben hat. Da müssen wir uns die richtigen Trainer dazu holen, die diese Teile ausfüllen. Wir wollen ein Trainerteam zusammenstellen mit Offensivkoordinator, mit Defensivkoordinator, also mit Spezialisten, die dafür sorgen, dass wir unsere DNA nicht verlieren. Und das ganze muss harmonischer ablaufen, da muss es ein Miteinander geben. Zudem soll er das Verbindungsglied zwischen Mannschaft und Sportvorstand sein.

Ein Gerücht lautete, sie hätten überlegt, als Vizepräsident zurückzutreten?

Es ist nicht zur Debatte gestanden, dass ich aufhöre. Zwischen Siegmund (Gruber/Präsident, Anm.) und mir gibt es kein Problem. Wir haben große Aufgaben vor uns: Das Stadion, die zweite Mannschaft oder die Akademie und wir dürfen uns nicht auseinander dividieren lassen. Die Entscheidungen im sportlichen Bereich liegen natürlich bei mir.

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