Laufend Fortschritte bei der Therapie für MS-Patienten

Trotz Corona-Krise im Bedarfsfall nicht den Weg ins Spital scheuen

V. l.: Gesundheitsreferentin LH-Stv. Christine Haberlander sowie die beiden Vertreter der oö. MS-Gesellschaft Präsident Primar Tim von Oertzen und Kuratoriumsvorsitzende Helena Kirchmayr © OÖVP/Eichinger

Jeden Tag erkrankt in Österreich eine Person neu an Multipler Sklerose (MS). „Bei der Autoimmunerkrankung treten in verschiedenen Regionen des Gehirns und im Rückenmark entzündliche Herde auf, die nach der Abheilung eine Narbe und möglicherweise auch Folgeschäden hinterlassen.

Grundsätzlich gibt es keine Heilung, bestenfalls kann der Verlauf der Krankheit der 1000 Gesichter, wie sie wegen ihrer so unterschiedlichen Ausprägung auch genannt wird, verlangsamt werden“, erläutert Priv.-Doz. Tim von Oertzen, Neurologie-Primar am Kepler Uniklinikum und Präsident der oö. MS-Gesellschaft.

In den vergangenen zwei Jahren hat sich durch neue Medikamente die Therapiesituation wieder deutlich verbessert. „Meist tritt die Erkrankung Mitte 40 auf und trifft Frauen dreimal häufiger. Viele Patienten müssen heute nicht mehr in den Rollstuhl“, macht von Oertzen Hoffnung.

Zunehmend gelinge es auch, dass Patienten mit einem schubförmigen Verlauf so gut eingestellt werden können, dass die Erkrankung nicht mehr in einen chronisch fortschreitenden Verlauf übertritt. Genau deshalb, weil es so wichtig ist, die medikamentöse Therapie einzuhalten, appelliert der Neurologe trotz derzeitiger Corona-Krise, sie nicht abzubrechen und sich nicht davor zu fürchten, im Bedarfsfall ins Spital zu kommen. Das Risiko einer Infektion sei deutlich kleiner als mögliche Folgeschäden ohne Therapie.

Einfach nicht unterkriegen lassen

Martina Mimler (31), Landesobmann-Stv. der MS-Gesellschaft, erkrankte sehr jung, bereits vor zwölf Jahren an MS. „Es war ein Schock, aber ich habe, vielleicht war das ein Fehler, bald wieder als Pferdewirtin gearbeitet. Anfangs kamen die Entzündungen mehrmals im Jahr, schon bald musste sie in Pension.

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Ihr Kinderwunsch hat aber geklappt, die Tochter ist jetzt sieben Jahre alt und Mimlers „Fulltime-Job“. „Ich gehe sehr viel, an guten Tagen schaffe ich auch 200 Meter“, sagt sie im VOLKSBLATT-Gespräch. Sonst ermöglicht ihr der Rollstuhl die Mobilität. „Wiewohl nicht jeder Tag gleich gut zu bewältigen ist“, will sich die Neuzeugerin nicht unterkriegen lassen und tauscht sich mit anderen Betroffenen regelmäßig aus.

Gesundheitsreferentin LH-Stv. Christine Haberlander verweist auf die sehr gute Betreuung der rund 2300 oö. MS-Patienten im Linzer Kepler Uniklinikum und die Rehastation in Bad Ischl, die von den Patienten mehr als gelobt wird. Entscheidend ist für sie auch die Ausbildung, damit Pflegekräfte und Therapeuten während ihres Studiums das Krankheitsbild, mit dem sie später konfrontiert sind, kennen lernen.

Ansprechpartner für Betroffene und Familie

Nicht nur die Betroffenen, sondern auch ihre Angehörigen finden bei der MS-Gesellschaft, die in vielen Regionalclubs organisiert ist, Informationen, Beratung und Gehör, betont die Kuratoriumsvorsitzende der MS-Gesellschaft OÖVP-Klubobfrau Helena Kirchmayr. Sie verweist auf den Welt-MS-Tag, der am 30. Mai ansteht und heuer unter dem Motto „#MiteinanderStark!“ steht. Die Vorträge der MS-Gesellschaft werden heuer als Webinare zugänglich sein.

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