Laura Wienroither hält ein weiteres ÖFB-Sommermärchen für möglich

Immer mit Vollgas: Die Oberösterreicherin Laura Wienroither (r.) & die ÖFB-Frauen wollen sich in England nicht aufhalten lassen.

Österreichs Fußball-Frauen heben am Donnerstag von Wien-Schwechat aus in Richtung England ab, um bei der EURO für Furore zu sorgen.

Mit im Gepäck jede Menge Selbstvertrauen und — im Falle von Außenverteidigerin Laura Wienroither — ein gutes Buch zum Abschalten zwischen den Spielen, wie die 23-jährige Oberösterreicherin im Gespräch mit dem VOLKSBLATT erklärte. Die Frankenburgerin hatte aber noch viel mehr zu erzählen.

VOLKSBLATT: Die EURO naht in großen Schritten. Wie sehr kribbelt es schon beim Gedanken ans Eröffnungsspiel am Mittwoch gegen England?

LAURA WIENROITHER: Das Kribbeln ist schon sehr, sehr groß. Ich glaube, es gibt nichts Schöneres, als mit dieser Mannschaft vor 75.000 Zuschauern zu spielen.

So eine Kulisse kennt keine von Ihnen. Man wird am Platz kaum etwas verstehen. Wird sich das Team ganz speziell darauf vorbereiten?

Es ist sicher ein Szenario, dass man durchspielen muss. Ob man das dann so realitätsnah schafft, weiß ich nicht, aber es ist einfach wichtig, dass man als Mannschaft darüber spricht und man dann mögliche Lösungsansätze hat.

England ist der große Favorit, es wird wohl gegen Norwegen und Nordirland um den zweiten Viertelfinalplatz gehen. Wie sehen Sie die Chancen?

Wir wissen, dass England Titelfavorit ist, aber auch Norwegen gehört wahrscheinlich zum erweiterten Favoritenkreis und Nordirland ist eine sehr robuste Mannschaft. Wir wissen aber auch, dass wir ein Team sind, dass am Tag X performen und jeden Gegner ärgern kann. Das wollen wir bei der EURO einfach wieder auf den Platz bringen.

Mit dem Halbfinale beim Sommermärchen 2017 liegt die Messlatte ziemlich hoch. Ist eine Wiederholung möglich?

Ja, auf jeden Fall. Natürlich kann man nichts mit vor fünf Jahren vergleichen können. Wir haben einen anderen Betreuerstab, andere Spielerinnen. Es ist komplett etwas anderes, wir starten wieder bei null. Aber wir wollen auf jeden Fall wieder überraschen bei diesem Turnier.

Worauf wird es ankommen?

Es ist ganz, ganz wichtig, dass wir eine gute Stimmung haben. Aber das kommt bei uns eh immer von alleine. Dazu ist es wichtig, jeder und jedem Dankbarkeit und Wertschätzung zukommen zu lassen. Denn es stehen zwar elf Spielerinnen am Platz, aber alle wissen, dass viel, viel mehr dazugehört.

Der letzte Lehrgang wurde mit dem großen Frauen-Fußballfest „Summit“ eingeleitet. Wie war das Event?

Es war eine richtig coole Veranstaltung. Es ist megacool zu sehen, wie viele Leute hinter uns stehen und es gibt zusätzliche Motivation zu wissen, man kann auch für jene Leute, die uns unterstützen, alles reinwerfen.

Bedeutet das aber nicht auch mehr Druck?

Also Druck verspüre ich jetzt noch nicht so extrem, weil ich weiß, was unsere Mannschaft kann, was wir abrufen können — und auf das kann ich mich hundertprozentig verlassen.

Welchen Anteil hat Teamchefin Irene Fuhrmann an der aktuellen Entwicklung?

Einen sehr, sehr großen. Ich glaube, man sieht in jedem Spiel, dass wir versuchen, einen Schritt nach vorne zu machen. Jede Spielerin kann mit viel Selbstvertrauen spielen, mit viel Eigeninitiative und Kreativität. Das ist schon maßgeblich für den Erfolg, den wir jetzt haben.

Sie wurden dadurch auch zu großen Vorbildern. Was würden Sie jungen Spielerinnen, die von einer Profi-Karriere träumen, raten?

Geduld mitbringen. Es wird keine Karriere geben, die immer nur bergauf verläuft. Und ich bin schon der Meinung, dass man aufgrund von schwierigen Phasen viel mehr mitnehmen kann, als wenn es immer nur gut läuft.

Abschließend ein etwas private Frage: Sie tragen einige Tattoos. Gibt es da eine Bedeutung hinter den Motiven?

Ja, es gibt schon eine Geschichte. Ich hab etwa die Geburtsdaten meiner Eltern am Oberschenkel, das meines Bruders auf dem Knöchel und auch das meiner Oma. Ich habe also zu jedem eine Verbindung.

Gibt’s vielleicht ein neues für eine erfolgreiche EURO?

(lacht) Ich bin grundsätzlich sehr spontan, was das betrifft. Vielleicht.

Mit ÖFB-Teamspielerin LAURA WIENROITHER sprach Tobias Hörtenhuber

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