Anita Sansone Cotti nach Adalbert Stifter: Bergkristall. Der Heilige Abend.

Stifters Klassiker in der Weihnachtszeit

Zwei Kinder, die aufgrund ihrer Herkunft im eigenen Dorf wie Fremde behandelt werden, verirren sich nach dem Besuch bei den Großeltern in der verschneiten Winterlandschaft. Während sie sich durch den Schneesturm kämpfen, kommen sie immer weiter vom Weg ab. Die Nacht zum Heiligen Abend verbringen sie am Gletscher, zwischen eisigen Trümmern und bei klirrender Kälte. Eine Rettungsaktion, an der sich Vater, Großvater und viele Dorfbewohner beteiligen, bringt die Menschen aus den zwei Dörfern Gschaid und Millsdorf wieder zusammen — die Kinder werden von da an akzeptiert und wie Einheimische behandelt.

Seit 176 Jahren aktuell

„Bergkristall“ ist wohl eines der berühmtesten Werke von Adalbert Stifter und gehört zu den Klassikern unter den Weihnachtsgeschichten. Die Erzählung, die erstmals 1845 in einer Wiener Zeitschrift unter dem Titel „Der heilige Abend“ erschien, wurde kurz darauf von Stifter überarbeitet und in Buchform gebracht. Aufgrund der bis heute währenden Aktualität wurde „Bergkristall“ bereits verfilmt, in Theaterproduktionen aufgeführt und mehrfach zu Buche gebracht. Stifter deklarierte die Erzählung damals ausdrücklich als „keine Kinder-, sondern eine Jugendschrift“, da sein Werk soziale Konstellationen, Rivalität und Ausgrenzung thematisiert.

Kindgerecht nacherzählt und liebevoll bebildert wurde sie nun von Anita Sansone Cotti und Maja Dusiková. So findet die winterliche Reise von Konrad und Sanna auch schon bei Kindern ab 3 Jahren Anklang und ist ein schöner Begleiter in der stillen Zeit. Die Erzählung ist bereits mehr als 176 Jahre alt — Skepsis und Fremdenfeindlichkeit waren schon damals Thema, umso schöner, wenn sie Empathie und Nächstenliebe weichen und sich das Gefühl breit machen darf, willkommen zu sein.

Text: Gisela Gillhofer

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