Auch als SUV macht der EQE von Mercedes gute Figur

SUV und elektrisch. Diese zwei Megatrends bestimmen noch immer den Automarkt. Daher: Bühne frei für den Mercedes-Benz EQE SUV.

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Bei der Elektromobilität scheiden sich die Geister. Nahezu frenetisch bringen Anhänger wie Gegner der E-Autos ihre Pros und Contras vor: Lokal emissionsfrei gegen teuer, geräuschlos gegen lange Ladezeiten, tolles Fahrgefühl gegen kaum vorhandene Infrastruktur.

Der Nutzen von SUV

Nicht ganz so schlimm ist die Diskussion in Bezug auf den Nutzen der SUV (Sports Utility Vehicles). Diese prägen mittlerweile, zumindest hierzulande, das Straßenbild und die bessere Übersicht und das bequemere Ein- und Aussteigen wird von vielen, zumeist älteren Menschen, sehr geschätzt. Dazu muss man auch wissen, dass die meisten Neuwagenkäufer 50 Jahre und älter sind.

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Das ist vermutlich auch die Klientel, die sich einen Mercedes-Benz EQE als SUV leisten können, denn der fünftürige Fünfsitzer startet als allradgetriebene Version bei mehr als 90.000 Euro.

Typenschein

Mercedes-Benz EQE 350 4MATIC SUV

Preis: ab € 94.440,- inkl. Steuern und Abgaben; Testwagenpreis € 126.090,- unter anderem inklusive Hinterachslenkung € 1.560,-, Head-up-Display € 1.308,-, Airmatic € 2.100,-, AMG Line Premium € 16.260,- und Digital Light mit Projektionsfunktion € 2.310,-; einen Mercedes-Benz EQE SUV gibt es ab € 83.440,- NoVA/Steuer: 0 %/ € 0,- jährlich Garantie: 4 Jahre bis max. 160.000 km, 2 Jahre Lackgarantie, 12 Jahre gegen Durchrostung von innen nach außen, 8 Jahre bis max. 160.000 km auf den Akku Service: alle 40.000 km oder jedes Jahr

Technische Daten: Motor: permanenterregter Synchronmotor, 215 kW/292 PS Nennleistung, max. Drehmoment 765 Nm Getriebe: Eingangautomatik Antrieb: Allradantrieb Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h Beschleunigung 0-100 km/h: 6,6 s Leistungsgewicht: 8,92 kg/PS WLTP-Verbrauch: 22,4 kWh VOLKSBLATT-Testverbrauch: 25,5 kWh

Eckdaten: L/B/H: 4.863/1.940/1.685 mm Radstand: 3.030 mm Eigen-/zul. Gesamtgewicht: 2.604/3.095 kg Anhängelast gebr./ungebr.: 1.800/750 kg Kofferraum: 520-1.675 Liter Akku: 89 kWh (netto) Reifen: 4 x 255/45 R20 105H auf 20“-Alus

Sicherheit: Regelsysteme: ABS/EBV/ESP/ASR/BA/BSD/RSR/LKA/ACC/RCTA/DMA/TPMS Airbags: 8

Geländedaten: Bodenfreiheit: 131 mm Rampenwinkel: 11,1°

Somit gibt es auch keine Förderungen, aber jede Menge Extras, die natürlich jede Menge extra kosten. Quasi voll bestückt schlägt der EQE 350 4MATIC SUV mit gut 126.000 Euro zu Buche – dann fehlt es allerdings in dem Auto an so gut wie nichts.

Großer Stern, LED-Streifen

Formschön ist der rundlich gezeichnete Mercedes jedenfalls. Auffällig sind der große Stern an der Fahrzeugfront, das Heck wird von der durchgezogenen LED-Heckleuchte dominiert, wobei der Wagen aufgrund der sich nach unten verjüngenden Form rustikal und wuchtig wirkt.

Die Seitenpartie wird von den großen, eckigen Radkästen sowie den ausfahrbaren Türgriffen geprägt. In Summe strahlt er Bodenständigkeit und Souveränität aus.

Im hellen Innenraum verhält sich das ein wenig anders; da vermittelt der Stromer Noblesse und Hightech. Das 12,8-Zoll-Infotainmentsystem und das 12,3-Zoll-Digitalinstrumentenkombi sind beispielsweise feine Features im eleganten Innenraum.

Aber der Star der Show ist das Armaturenbrett, und zwar der dreizackige Stern wohlgemerkt. Tagsüber diskret, verwandelt es sich nachts in eine spektakuläre Lichtshow. Darüber hinaus passt die Verarbeitung und fällt die Bedienung des Infotainments kinderleicht.

3,03 Meter Radstand

Ein Radstand von 3,03 Metern und eine vollelektrische Plattform mit theoretisch ebenem Boden versprechen ein gutes Platzangebot für ein Fahrzeug dieser Größe. Tatsächlich fällt es in die Kategorie „okay“. Das ist auch beim Kofferraum so. 520 Liter bis zur Hutablage sind reisetauglich, setzen bei einer Fahrzeuglänge von 4,86 Metern aber keinen neuen Maßstab.

Angetrieben wird der EQE von einem permanenterregten Synchronmotor mit 292 PS und 765 Newtonmetern. Dies braucht er auch, um den Wagen gut in Schwung zu bringen. Das Fahrgefühl ist dann auch grandios: Beschleunigung, Bremsen, Federung, Kurvenverhalten sind top, ebenso die Assistenzsysteme.

Kritik ist allerdings auch angebracht: Der Realverbrauch ist unvermutet hoch. Im Schnitt gönnt sich das 2,6 Tonnen schwere Elektro-SUV mehr als 25 Kilowattstunden (kWh) je hundert Kilometer und damit ist er meilenweit von der Preisblattangabe von rund 22 kWh sowie Realverbräuchen anderer Elektro-SUV entfernt. Und die Sprachassistentin ist wohl schwerhörig.

Das Lauteste ist oft der schreiende Fahrer, der Kommandos zwei-, drei-, viermal brüllen muss, bis es das System endlich begreift. Und das ist doch sehr schade.

Fazit

Mondänes Elektro-SUV mit Charakter. Schön ist der EQE SUV natürlich auch, aber auch ganz schön teuer.

Von Oliver Koch

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